Belastungsprobe

Stresstest setzt Deutscher Bank zu

Europas Banken würden im Fall einer erheblichen wirtschaftlichen Krise fast ein Drittel ihrer Kapitalpuffer einbüßen. Der diesjährige Stresstest hat bundesweit vor allem die Deutsche Bank, die Aareal Bank und die Hamburg Commercial Bank gebeutelt.

Stresstest setzt Deutscher Bank zu

bn Frankfurt

Der diesjährige Stresstest im europäischen Bankensektor hat bundesweit vor allem die Deutsche Bank, die Aareal Bank und die Hamburg Commercial Bank gebeutelt. Die harte Kernkapitalquote von Deutschlands größtem Kreditinstitut ist im adversen Szenario um sechs Prozentpunkte auf 7,6% per Ende 2023 gefallen, wie am Freitagabend bekannt wurde. Dies ist der niedrigste Wert unter den sieben deutschen Häusern, welche die European Banking Authority (EBA) der Belastungsprobe unterzogen hatte. Die Quote des französischen Deutsche-Bank-Wettbewerbers BNP Paribas fiel derweil nur um 4,4 Punkte auf 8,2%. Die individuelle Kapitalvorgabe (SREP-Quote) der europäischen Bankenaufsicht für die Deutsche Bank beträgt laut Geschäftsbericht 10,4%.

Durchfallen konnten Banken im diesjährigen Stresstest nicht. Die europäische Bankenaufsicht will gleichwohl auf die absolute Reduktion der Quote im Stresstest achten und diese in ihre individuelle Kapitalempfehlung (Pillar 2 Guidance/P2G) einfließen lassen, was den Spielraum für Ausschüttungen beschränken kann. Gegenüber den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen von 5,9% bedeute das Resultat einen Puffer von 165 Basispunkten, erklärte Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke. Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling zog ein positives Fazit: „Die deutschen Institute haben sich auch unter großem Stress als robust erwiesen.“

Wie die EBA mitteilte, sank die harte Kernkapitalquote der europaweit 50 von ihr untersuchten Institute im Mittel um 485 Basispunkte auf 10,2% per Ende 2023. Dabei reichte die Spanne von 80 bis 996 Basispunkte. In den Reihen der 51 von der Europäischen Zentralbank (EZB) parallel gestressten Banken fiel die harte Quote unterdessen um durchschnittlich fünf Prozentpunkte auf 9,7%. Bundesweit schnitten, was den absoluten Kapitalverzehr im Stress-Szenario angeht, im Test der EBA die beiden Landesbanken BayernLB und LBBW noch schlechter als die Deutsche Bank ab. Ihre harten Kernkapitalquoten bildeten sich per Ende 2023 um 6,2 Punkte auf 9,7% sowie um 6,4 Punkte auf 8,4% zurück. In der von der EZB mit fast identischen Anforderungen veranstalteten Übung rasselten die Quoten von Hamburg Commercial Bank (HCOB) und Aareal Bank gar um 11,2 Punkte sowie mehr als 9 Punkte herunter. Auch nach dieser Reduktion kommt die HCOB im adversen Szenario noch auf eine harte Quote von 15,2%, Aareal Bank liegt zwischen 8 und 11%.

Haupttreiber der Eigenkapitalreduktion waren laut EBA Verluste im Kreditgeschäft, da sich vor allem Exposures von mit bankinternen Modellen ermittelten Kreditrisiken erhöhten. Banken mit ausgeprägterem Fokus auf den Heimatmarkt sowie geringerem Zinsüberschuss hätten einen höheren Kapitalverzehr gezeigt, hieß es.

Bericht Seite 5

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