Baufinanzierung

Boom verstärkt sich

bn Frankfurt – Der bundesweite Boom der Baufinanzierung verstärkt sich. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat sich der Kreditbestand im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,8% erhöht und damit zugleich erstmals das Volumen von 1,4 Bill. Euro...

Boom verstärkt sich

bn Frankfurt – Der bundesweite Boom der Baufinanzierung verstärkt sich. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat sich der Kreditbestand im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,8% erhöht und damit zugleich erstmals das Volumen von 1,4 Bill. Euro überschritten. In den Monaten März und April haben sich dabei die jeweils höchsten monatlichen Zuwachsraten seit Beginn der Zeitreihe ergeben, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter Verweis auf eigene Analysen und Daten der Deutschen Bundesbank meldet. Im vergangenen Jahr hatte die Zuwachsrate demnach 6,6% betragen, 2009 dagegen gerade einmal 0,4%.

Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres kam ein Neugeschäft von 97 Mrd. Euro zusammen nach 92 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Allerdings hat sich die Kreditmarge im Neugeschäft nach Refinanzierungskosten reduziert. Mit durchschnittlich 1,04% per April liegt sie 9 Basispunkte unter ihrem Niveau im vergangenen Jahr und zugleich so niedrig wie seit Ende 2018 mit 98 Basispunkten nicht mehr.

Zentrales Retailprodukt

Die Zahlen passen ins Bild eines Immobilienmarktes, der sich zunehmend aufheizt. „Baufinanzierung baut seine Rolle als das zentrale Retailprodukt weiter aus“, erklärt Tomas Rederer, Kreditexperte und Partner bei PwC Deutschland: „Das macht es zu einem immer attraktiveren Ziel für neue Anbieter, Plattformen und Intermediäre. Der Wettbewerb durch Konditionen und zunehmend auch komfortable Prozesse wird steigen“, prognostiziert er. „Mit März und April haben wir die stärksten Monate seit Datenerhebung direkt im Lockdown. Die Banken müssen die vollständige Digitalisierung ihrer Kreditprozesse schleunigst umsetzen, sonst verlieren sie die Kundenschnittstelle.“

Im bisherigen Jahresverlauf haben PwC zufolge Hypothekenbanken ihren Kreditbestand am kräftigsten ausgebaut, und zwar um nicht weniger­ als 9,7% im Vergleich zum Vorjahr. Bausparkassen kommen demnach auf einen Zuwachs von 7,2%, Genossenschaftsinstitute auf 7,0%, Sparkassen auf 6,5% und private Banken auf eine Wachstumsrate von 6,3%.

Im Fünfjahreszeitraum seit 2016 haben wiederum Genossenschaftsbanken ihren Marktanteil am kräftigsten ausgeweitet – PwC hat einen Zuwachs um 1,3 Punkte auf 25,0% ermittelt. Während sich die privaten Institute um 10 Basispunkte auf 26,7% verbesserten, sind die Sparkassen als Marktführer um 0,4 Punkte auf 30,8% zurückgefallen. Bausparkassen kamen wiederum um 70 Basispunkte auf 12,7% voran.