In Coronazeiten wichtiger denn je

Wie Kleinstkredite Großes bewirken können

In Coronazeiten wichtiger denn je

Über zwei Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Unter diesen Bedingungen unternehmerisch tätig zu werden und der Armut zu entkommen, ist nur schwer möglich. Kleinstkredite können in einer solchen Situation Großes bewirken, weil sie Hilfe zur Selbsthilfe sind. Investoren, die mit ihrem Investment hier einen Impuls setzen möchten und neben schwankungsarmen finanziellen Erträgen auch eine soziale Rendite erzielen wollen, finden in Mikrofinanz- und Impact-Fonds eine interessante Anlagealternative. Durch Krise schwer getroffenZielgruppen von Mikrofinanzinvestitionen sind in erster Linie einkommensschwache Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese erhalten oft keinen Kredit, weil sie keine Sicherheiten außer ihrer Arbeitskraft bieten können, abseits der großen Zentren leben oder als Bankkunden einfach unattraktiv sind. Mikrokredite verschaffen diesen Menschen die Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen, ihre Familien zu versorgen und ihren Kindern Zugang zu Schulbildung zu verschaffen. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist diese Hilfe von großer Bedeutung, denn die Krise hat – trotz vergleichsweise geringer Fallzahlen – vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer wirtschaftlich schwer getroffen: Bereits vor Ausbruch des Virus standen 44 % der am wenigsten entwickelten Länder mit den geringsten Einkommen vor einer Schuldenkrise. Durch Covid-19 hat sich ihre wirtschaftliche Lage noch einmal deutlich verschlechtert. Gemäß des aktuellen Financing for Sustainable Developing Reports zogen Investoren schon im März 2020 rund 90 Mrd. US-Dollar an Investments aus Schwellenländern ab. Zudem rechnen Experten damit, dass die offizielle Entwicklungshilfe für 2021 um 25 Mrd. US-Dollar zurückgehen wird. Dies könnte eine halbe Milliarde mehr Menschen in extremer Armut bedeuten.Der Schlüssel zur Mikrofinanzierung sind sogenannte Mikrofinanzinstitute (MFIs). MFIs vergeben Mikrodarlehen, deren Laufzeit häufig nur wenige Monate – zum Beispiel von der Saat bis zum Verkauf der Ernte – abdeckt. Oft ist die Vergabe von Mikrokrediten auch zum Beispiel an die erfolgreiche Teilnahme an Bildungsmaßnahmen gebunden. Besonders wichtig für die Kreditnehmer ist zudem, dass MFIs teilweise Zugang zu Sparkonten anbieten, so dass die Einnahmen aus der Unternehmung nicht mehr unter dem Kopfkissen aufbewahrt werden müssen. In der Regel haben MFIs keinen Zugang zu den klassischen Finanzmärkten in ihren Ländern und können sich dort nicht wirtschaftlich mit Geld versorgen. Sie sind deshalb auf entwicklungspolitische Gelder oder auf Darlehen von zum Beispiel Mikrofinanzfonds angewiesen. Stark wachsender MarktImpact Investing ist ein noch kleiner, aber stark wachsender Markt und eine der am intensivsten diskutierten Anlagestrategien der letzten Jahre. Nach dem Annual Impact Investor Survey 2020 von GIIN (Global Impact Investing Network) werden rund 715 Mrd. US-Dollar weltweit in Impact-Strategien verwaltet. Dabei beschränkt sich Impact Investing nicht auf klassische Mikrofinanzierung allein, sondern beinhaltet auch Investitionen in sogenannte Inclusive Finance Institutions (IFINs) sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). IFINs beschäftigen sich beispielsweise mit dem Mikroleasing von Sonnenkollektoren, damit Haushalte in abgelegenen Regionen Strom erzeugen können, sie stellen Mobile Banking Services sicher, damit per Handy Zahlungen abgewickelt werden können, oder bieten Versicherungsleistungen und Sparkonten für Kunden an, die zu klein sind, um von klassischen Banken oder Versicherern bedient zu werden. Damit werden deutlich mehr Branchen investierbar, und der Fokus bleibt nicht allein auf Landwirtschaft und kleinere Unternehmen im Handwerk beschränkt. Über eine erweiterte Anlagestrategie kann so u. a. auch in das Gesundheitswesen, die Wasser- und Sanitärversorgung oder den Bildungssektor in Entwicklungsländern investiert werden.Um die Arbeit der MFIs in der jetzigen Krisensituation zu unterstützen, wurden in den letzten Monaten bilaterale Stillhalteabkommen zwischen Investoren und MFIs verabschiedet sowie Moratorien großer Investorengruppen etabliert. Diese sollen helfen, den MFIs mehr Liquiditäts- und Planungsspielraum zu geben, denn in vielen Fällen, in denen die lokalen Regulierungsbehörden während der Krisenzeit eine Stundung für Tilgungs- und Zinszahlungen der Kreditnehmer erklärt haben, erhalten die MFIs selbst auch keine Zins- und Kapitalzahlungen von den Endkreditnehmern. Solche Abkommen zwischen Investorengruppen und MFIs werden jedoch nur mit laufender Überprüfung und Kontrolle der Liquiditätssituation der MFIs und entsprechender Risikoabwägung geschlossen. Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass gerade Kleinstunternehmer und KMUs in Krisen sehr widerstandsfähig sind und die MFIs somit ebenfalls eine hohe Resilienz aufweisen. KfW investiert in MikrofinanzMikrofinanz ist in Deutschland mittlerweile ein wichtiger Teil der Unterstützung außerhalb der klassischen Entwicklungshilfe. So ist zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einer der größten Mikrofinanzinvestoren. Auch der Gesetzgeber hat dieser sehr wirksamen Möglichkeit der direkten Unterstützung in Entwicklungs- und Schwellenländern Rechnung getragen und hat im Kapitalanlagegesetzbuch die Voraussetzungen geschaffen, dass allen Anlegern über Fondsanlagen eine Investition ermöglicht wird. Der Gesetzgeber hat dabei definiert, dass Kredite von MFIs an einen einzelnen Darlehensnehmer bei mindestens 60 % aller Kredite eines MFIs den Betrag von 10 000 Euro nicht überschreiten dürfen. Insofern ist für den Mikrofinanzfonds-Anleger ein verlässlicher, rechtlicher Rahmen für die Mikrofinanzanlage in Deutschland geschaffen worden. Solche Mikrofinanzfonds refinanzieren MFIs und IFINs breit gestreut und somit risikoreduzierend in vielen verschiedenen Ländern.Anleger, die mit ihrem Investment neben schwankungsarmen finanziellen Erträgen auch eine soziale Rendite erzielen wollen und die aufgrund der nur monatlich möglichen Anteilrückgabe eine eingeschränkte Liquidität akzeptieren können, finden in Mikrofinanz- und Impact-Fonds interessante und zu herkömmlichen Investments nahezu unkorrelierte Anlagealternativen. Allerdings sind auch Mikrofinanzfonds nicht vor Verlusten gefeit, da sie sich dem durch das Coronavirus beeinflussten weltwirtschaftlichen Trend nicht gänzlich entziehen können. Auf dem deutschen Markt werden bereits einige wenige Mikrofinanzfonds angeboten. Seit April 2019 gehört zu den erwerbbaren Fonds auch der Monega Mikrofinanz & Impact Fonds. Dieser Fonds beschränkt sich nicht auf klassische Mikrofinanzinvestitionen allein, sondern nutzt auch die Möglichkeiten der Investition in IFINs und kleinere Unternehmen und erweitert damit die Impact- und Ertragsmöglichkeiten. Katharine Trimpop, Leiterin Vertrieb & Marketing sowie Nachhaltigkeitsexpertin bei der Monega Kapitalanlagegesellschaft