Munich Re hält am Abschlussprüfer EY fest
Munich Re hält am Abschlussprüfer EY fest
Kritik von Aktionären am virtuellen Format der Hauptversammlung
sck München
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Auf der diesjährigen virtuell abgehaltenen Hauptversammlung der Munich Re ist der Vorschlag des Aufsichtsrats, am Abschlussprüfer Ernst & Young (EY) festzuhalten, auf Kritik gestoßen. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz warnte vor einem Reputationsschaden für den Dax-Konzern, sollte dieser die umstrittene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erneut mandatieren. Der Leiter des Aktionärstreffens, Aufsichtsratsvorsitzender Nikolaus von Bomhard, entgegnete, dass die Verwaltung mit der Qualität von EY „hochzufrieden“ sei. „Mit EY haben wir einen sehr guten Abschlussprüfer. Einen möglichen Reputationsschaden können wir aushalten“, antwortete der Chefaufseher des größten Rückversicherers der Welt. Aufgrund der Wirecard-Affäre würde EY noch stärker darauf achten, gewissenhaft zu arbeiten.
EY steht wegen des Wirecard-Betrugsskandals massiv unter Druck. Aufgrund der Fehler beim 2020 pleitegegangenen Zahlungsabwickler hatte die Prüferaufsicht Apas Anfang April EY mit drastischen Strafen sanktioniert. Für Neuaufträge verhängte der Regulator ein zeitlich begrenztes Wettbewerbsverbot. Apas sah es als erwiesen an, dass EY in der Causa Wirecard Sorgfaltspflichten verletzt hat. EY hatte die Bücher von Wirecard jahrelang geprüft. Vor drei Jahren flogen die kriminellen Machenschaften im Unternehmen auf.
Im Tagesordnungspunkt 5 schlug das Kontrollorgan von Munich Re vor, EY fürs Geschäftsjahr 2023 zu bestellen. Von Bomhard zufolge durchleuchtet EY die Konzernbücher seit 2020. In seiner Rede führte der Chefaufseher aus, dass in Bezug auf die Prüfung der Abschlüsse der vergangenen drei Jahre die „Qualität von EY sehr positiv“ zu bewerten sei. Die Prüfer verfügten über sehr gute Kenntnisse der Geschäftstätigkeit von Munich Re. Diese Kompetenz stelle eine „hochwertige Prüfung sicher“.
Derweil bemängelten Kleinaktionärsvertreter das virtuelle Format des Treffens. Das sorge für Intransparenz. „Eine Hybridveranstaltung ist in ihrer Komplexität viel herausfordernder als eine virtuelle Veranstaltung“, hielt Vorstandschef Joachim Wenning dagegen. Die Verwaltung ließ sich ermächtigen, für zwei Jahre Hauptversammlungen ohne physische Präsenz der Anteilseigner abzuhalten. Von Bomhard zufolge schalteten sich zu Beginn des virtuellen Treffens 650 Personen zu. Das sei beachtlich.