Immobilienfinanzierung

Private Equity setzt Aareal–Chef unter Druck

Sollte sich die Aareal Bank mit den Finanzinvestoren um Centerbridge und Towerbrook einigen, böte dies den Aktionärsaktivisten Teleios und Petrus Advisers die Gelegenheit zu einem eleganten Exit.

Private Equity setzt Aareal–Chef unter Druck

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Kaum im Amt, steht der vor drei Wochen angetretene Aareal-Bank-Chef Jochen Klösges schon unter Druck. Theoretisch muss er sich überhaupt noch nicht festlegen, wenn er mit den an einer Übernahme der Bank interessierten Finanzinvestoren um Centerbridge und Towerbrook spricht – die Treuepflicht gebietet es einem Vorstandschef, sich mit Bietern an einen Tisch zu setzen. Praktisch freilich kann dies schnell Eigendynamik entwickeln:  Nach der Kurs-Hausse zur Wochenmitte könnte schon Druck aus dem Aktionariat dafür sorgen, dass die Anteilseigner die Übernahmeprämie einstreichen. Vor diesem Hintergrund wird Klösges gute Argumente benötigen, sollte er das Angebot ausschlagen wollen. Schon vor Monaten wurde im Markt geunkt, das Haus könnte bald reif für ein Übernahmeangebot sein.

Sollten sich beide Seiten einig werden, böte dies nicht zuletzt den Aktionärsaktivisten Teleios und Petrus Advisers die Gelegenheit zu einem eleganten Exit. Beide Gesellschaften hatten ihre Positionen an der Aareal Bank bereits 2019 aufgebaut und dürften mit ihrer Performance angesichts der Kursentwicklung seither entsprechend unter Wasser stehen. Gemeinsam vereinen die Hedgefonds rund 17% der Anteile an der Aareal Bank auf sich und zählen damit jeweils zu den größten Aktionären. Mitte Mai waren sie auf der Hauptversammlung mit ihrem Antrag gescheitert, Aufsichtsratschefin Marija Korsch und zwei weitere Mitglieder des Kontrollgremiums abzuwählen. Teleios wollte sich am Donnerstag auf Anfrage nicht zur neuesten Entwicklung äußern.

Mit Advent ist beim Angebot von Centerbridge und Towerbrook nun ein Finanzinvestor mit von der Partie, der bereits an der Aareal-Tochter Aareon beteiligt ist und das Haus gut kennen dürfte. Im Falle einer Übernahme wird die Frage in den Fokus rücken, wie die neuen Eigentümer mit der Struktur des Immobilienkonzerns verfahren wollen. Schon dem Einstieg von Advent bei Aareon lag der Gedanke zu Grunde, dass der Wert der Software-Tochter im Verbund nicht so recht sichtbar werde.

Einer Aufspaltung steht unterdessen das Geschäftsmodell entgegen, mit den von der Tochter eingesammelten Einlagen der institutionellen Immobilienwirtschaft die Gewerbeimmobilienkreditvergabe zu refinanzieren und nicht zuletzt regulatorische Liquiditätskennziffern leichter zu erfüllen. Bevor die Finanzinvestoren der Aufsicht ihre diesbezüglichen Überlegungen werden darlegen können, müssten sie ohnehin zunächst noch ein Inhaberkontrollverfahren meistern.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.