Jahresauftakt

Telekom verliert im Breitbandmarkt an Schwung

Die Deutsche Telekom hat ihr Ergebnisziel fürs laufende Jahr bestätigt, muss dabei aber noch mehr Fahrt aufnehmen, um das avisierte Plus von 6% zu erreichen. Im ersten Quartal ging es operativ um 4,7% voran.

Telekom verliert im Breitbandmarkt an Schwung

Telekom verliert Schwung im Breitbandmarkt

CEO Höttges wettert gegen Auflagen beim Mobilfunknetzausbau

hei Frankfurt

Die Deutsche Telekom war nach den Worten von Konzernchef Tim Höttges zu Jahresbeginn „wachstumsseitig in allen Märkten gut unterwegs“, allerdings mit Ausnahme des deutschen Breitbandmarktes, wo ein Zuwachs von 39.000 Kunden verglichen mit plus 74.000 im Vorjahresquartal den Vorstand nicht zufrieden stellte. Hier habe das Unternehmen „Herausforderungen“, so Höttges. Insgesamt liegt der Konzern nach Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis aber auf Kurs zu seinen Jahreszielen, die einen Anstieg des bereinigten EbitdaAL (bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen und nach Leasingkosten) von 6% vorsehen.

Lob von Analysten

Während mehrere Analysten die Ergebnisse positiv bewerteten und unter anderem Goldman Sachs, Deutsche Bank und UBS ihre Kaufempfehlungen erneuerten, konnte die Telekom bei Anlegern zunächst nicht punkten. Die T-Aktie gab im Verlauf um knapp 1% nach. Um ihr Jahresziel zu erreichen, muss die Telekom in den kommenden Monaten noch zulegen, denn im ersten Quartal gelang beim bereinigten EbitdaAL erst ein Plus von 4,7% auf 12,1 Mrd. Euro, bei nahezu stabilen Umsätzen von 27,94 Mrd. Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss kam um 14,2% auf 2,24 Mrd. Euro voran, während tatsächlich ein Einbruch von 87% berichtet wurde. Dies lag aber an hohen Sondererlösen im Vorjahresquartal durch den Verkauf des Funkturmgeschäfts. Der Free Cashflow AL, der um 3,6% auf 3,7 Mrd. Euro anschwoll, profitiert weiterhin von stark rückläufigen Investitionen in den USA, während die Ausgaben im Deutschlandgeschäft um rund 305 Mill. Euro hochgefahren wurden, um den Glasfaserausbau voranzutreiben. Im Gesamtjahr soll der Free Cashflow um 16% steigen und dabei sowohl in den USA als auch außerhalb vorankommen.

Neues Potenzial in den USA

Im US-Markt will die Telekom „zusätzliche Märkte und neue Umsatzpotenziale“ erschließen, indem T-Mobile US über die Plattform Lumos, die sie zusammen mit EQT erworben hat, ebenfalls den Ausbau von Glasfaser angeht. Bis 2028 sollen 3,5 Millionen Haushalte angeschlossen sein. Perspektivisch bestehe ein steigender Bedarf an stabilen Gigabit-Festnetzverbindungen. Während das deutsche Festnetzgeschäft unter dem Eindruck der Schwäche bei Breitbandverträgen stand, lief es im Mobilfunk für die Telekom rund. Die Zahl der Vertragskunden kletterte um 281.000, bei den margenstarken Service-Erlösen gelang ein Plus von 3,4%, damit steht die Telekom im Wettbewerb an der Spitze. Höttges, der stets den Anspruch des Unternehmens auf die Qualitätsführerschaft in den Netzen betont, wetterte in diesem Zusammenhang gegen die Auflagen der Bundesnetzagentur, die diese jüngst an die Verlängerung von Mobilfunklizenzen geknüpft hatte. „Was auf den ersten Blick gut scheint, kommt leider als Mogelpackung daher.“ Die vom Regulierer umrissenen Auflagen für den Netzausbau seien realitätsfern und würden die Kosten in die Höhe treiben.

Höttges kündigte außerdem Widerstand gegen die von der Behörde geforderte Mitnutzung bestimmter Frequenzen durch den Neueinsteiger im Mobilfunknetz, die United-Internet-Tochter 1&1, an. „Wir werden alles tun, um im Sinne unserer Kunden das Frequenzspektrum bei uns zu behalten.“ Der Telekomchef hatte die Regelung, die die BNetzA noch im Konsultationsverfahren abstimmen muss, als „Freifahrtschein“ für 1&1 gegeißelt.

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