Private Equity

Eltif-Fonds für Privatanleger-Investments in Private Equity kommen in Schwung

Bisher waren Private-Equity-Investments den Reichen vorbehalten. Das ändert sich jetzt mit der modernisierten Variante der Eltif-Fonds. Der digitale Vermögensverwalter Liqid und der Finanzinvestor Partners Group starten Eltif-Fonds für Private Equity mit Mindestanlagesumme von 10.000 bzw. 20.000 Euro.

Eltif-Fonds für Privatanleger-Investments in Private Equity kommen in Schwung

Private Equity für Privatanleger ab 10.000 Euro

Digitaler Vermögensverwalter Liqid und Partners Group starten neue Eltif-Fonds – Gesamtmarkt kommt in Schwung – Volumen bei 14 Mrd. Euro

cru Frankfurt
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Der Markt für European Long-Term Investment Funds (Eltifs) kommt langsam in Schwung. Das gilt besonders für die Eltif-Unterabteilung Private Equity, die Privatanlegern den Einstieg in nicht börsennotierte Investments erleichtern soll. So startet beispielsweise der digitale Vermögensverwalter Liqid aus Berlin gerade einen Eltif, mit dem Privatanleger schon ab dem vergleichsweise geringen Betrag von 20.000 Euro (oder per Sparplan monatlich 200 Euro) in Co-Investments mit dem US-Assetmanagement-Riesen Neuberger Berman investieren können, der den Fonds mit Liqid zusammen lenkt. Partner des deutschen Assetmanagers, der insgesamt 3 Mrd. Euro verwaltet, ist unter anderem HQ Capital, das Family Office des BMW-Erben Harald Quandt.

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Auch der Schweizer Finanzinvestor Partners Group hat gerade einen Private-Equity-„Evergreen“-Eltif-Fonds ohne Laufzeitende lanciert. Hier beträgt die Mindestanlagesumme nur 10.000 Euro, und Anleger haben die Möglichkeit, ihre Anlage monatlich zu erhöhen oder zu verringern, um kurzfristige Anpassungen im Rahmen einer langfristigen Strategie vorzunehmen. „Privatanleger investieren damit strikt parallel zu institutionellen Anlegern und erhalten Zugang zu denselben Investments“, fasst Markus Pimpl zusammen, Managing Director Client Solutions und Co-Head Europa im Bereich Private Wealth bei Partners Group. Der Fonds ist für Privatanleger über ein Netzwerk von Vertriebspartnern in Europa erhältlich, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und den Benelux-Ländern.

„Wie ein Family Office“

Der Kreis der möglichen Anleger für Private Equity wird mit dem Eltif deutlich erweitert. „Ziel ist es, Privatanlegern den Zugang zu Assets zu eröffnen, wie es sonst nur Family Offices können“, sagt Moritz von Rhein, Head of Private Markets bei Liqid. 15% des Fondsvolumens sollen dabei liquide gehalten werden, damit die Anleger jederzeit Anteile zurückgeben können. „Das drückt natürlich die Rendite, ist aber der richtige Weg für Privatinvestoren“, sagt von Rhein.

Die Verwaltungsgebühr für den Eltif von Liqid liegt bei 2,49%, die Gewinnbeteiligung bei 12,5%. Für Produkte, die sich an Institutionelle wenden, sind 2% Verwaltungsgebühr und 20% Gewinnbeteiligung üblich. Vor der Einführung der Eltifs 2015 durch die EU, die Infrastrukturinvestments fördern wollte, konnten nur institutionelle Anleger und sehr vermögende Privatanleger (High-Net-Worth Individuals und Ultra-High-Net-Worth Individuals) wegen der Regulierung mit hohen Beträgen in diese Anlagesegmente investieren. Jetzt geht es mit den Eltifs theoretisch schon ab 1 Euro los.

Kleiner Markt

„Aktuell elektrisiert die neue Eltif-Verordnung (Eltif 2.0) die Märkte“, konstatiert Hosna Houbani von der Fondsrating-Agentur Scope. „Sie bringt Erleichterungen sowohl für Produktanbieter als auch für den Vertrieb.“ Ein weiterer Anbieter neben Liqid und Partners Group ist der ebenfalls digital agierende Private-Equity-Assetmanager für Privatanleger Moonfare aus Berlin. Der Großteil der Akteure erwarte, dass sich das Angebot an Eltifs und die Nachfrage dadurch ausweiten. Im zehnten Jahr des Bestehens des Regimes erscheine es aber auch „höchste Zeit, dass es sich als erste Wahl für Privatmarktanlagen etabliert“.

Insgesamt ist der Eltif-Markt noch vergleichsweise klein: Im vergangenen Jahr sind laut Scope 20 neue Eltifs hinzugekommen. Von insgesamt 95 Fonds werden aber derzeit nur 85 aktiv vertrieben. Für 78 dieser Fonds liegen Scope Daten zum Volumen vor. Die 78 Eltifs, die meistens in Luxemburg domizilieren, vereinten demnach Ende 2023 ein Fondsvolumen von 13,3 Mrd. Euro auf sich.

Für die Private-Equity-Branche kommen die „European Long-Term Investment Funds“ zum richtigen Zeitpunkt, um die Schwäche beim Fundraising mit ihren Limited Partners auszugleichen. Institutionelle Investoren zögern mit neuen Investments, weil sie die selbst gesetzten oder vom Gesetz vorgegebenen Obergrenzen für den Anteil von Private Equity in ihrem Portfolio schon erreicht oder überschritten haben – und weil ihnen Rückflüsse aus ihren Investments fehlen, da die Finanzinvestoren ihre Beteiligungen zurzeit bei hohen Zinsen nicht zu den bilanzierten Bewertungen losbekommen.

Neuberger Berman als Partner

Partner für den Eltif-Fonds von Liqid ist Neuberger Berman. Der New Yorker Assetmanager verwaltet ein Vermögen von mehr als 470 Mrd. Dollar, wovon rund 91 Mrd. auf Private Equity entfallen. Anders als konventionelle Dachfonds beteiligt sich der Fonds Liqid Private Equity NXT nicht an den Private-Equity-Fonds, sondern investiert gemeinsam mit führenden Managern direkt in ausgesuchte Unternehmen im globalen Mittelstand. Derartige Co-Investments sparen Geld, weil sie nicht mit der Zahlung einer Verwaltungsgebühr verbunden sind. Sie waren bisher aber nur Großinvestoren zugänglich.

Bisher waren Private-Equity-Investments den Reichen vorbehalten. Das ändert sich jetzt mit der modernisierten Variante der Eltif-Fonds. Der digitale Vermögensverwalter Liqid und der Finanzinvestor Partners Group starten Eltif-Fonds für Private Equity mit Mindestanlagesumme von 10.000 bzw. 20.000 Euro.

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