IAB-Studie

Branchenstruktur macht den Unterschied beim Gender-Pay-Gap

18,2% beträgt die Lohnlücke der Frauen 2022. Schuld daran ist auch die Branchenstruktur wie eine IAB-Studie zeigt. In gerade einmal vier von 400 Kreisen verdienen Frauen mehr als Männer.

Branchenstruktur macht den Unterschied beim Gender-Pay-Gap

Branchenstruktur macht den Unterschied

IAB-Studie zum Gender-Pay-Gap – Lohnlücke von 18,2 Prozent

ba Frankfurt

Deutschland kommt in Sachen Gleichstellung der Geschlechter kaum voran. So erhielten laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vollzeitbeschäftigte Männer im bundesweiten Durchschnitt 2022 18,2% mehr Lohn oder Gehalt als vollzeitbeschäftigte Frauen. Ein Jahr zuvor lag der unbereinigte Gender-Pay-Gap noch um 0,7% höher. Das Statistische Bundesamt dagegen weist sowohl für 2022 als auch 2023 eine Lohnlücke von 18% aus. Laut IAB war der Gender-Pay-Gap 2022 in Westdeutschland mit 19,8% mehr als dreimal so hoch wie in Ostdeutschland mit 5,8%. Der bereinigte Gender-Pay-Gap, der – soweit statistisch verfügbar – die Unterschiede etwa bei Qualifikation, Beruf und Arbeitserfahrung berücksichtigt, beträgt in Deutschland 14,4%, in Ostdeutschland 10,4% und in Westdeutschland 15,1%.

Für den Verdienstunterschied macht die Branchenstruktur den Unterschied, wie die IAB-Studie zeigt: Im stark vom Maschinenbau geprägten Bodenseekreis in Baden-Württemberg etwa arbeite der Großteil der Männer in gut dotierten Berufen der Maschinenbau- und Betriebstechnik. Dort ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap mit 38,2% auf Kreisebene am höchsten. In Baden-Württemberg insgesamt beträgt der Verdienstunterschied 26,6%. Gegenbeispiel ist Dessau-Roßlau: Dort seien viele Männer in Berufen der Lagerwirtschaft, Post und Zustellung tätig, in denen eher unterdurchschnittlich bezahlt wird. Frauen würden dort „häufig im öffentlichen Dienst arbeiten, der gerade den Frauen in Ostdeutschland attraktive Verdienstmöglichkeiten gegenüber der Privatwirtschaft bietet, sowie in Krankenhäusern, in denen oftmals Tarifverträge gelten“. In Dessau-Roßlau verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen daher 2,5% mehr als vollzeitbeschäftigte Männer. Ähnlich sehe es in Frankfurt/Oder, Cottbus und im Landkreis Stendal aus. Insgesamt liegt das Entgelt der Frauen laut IAB in gerade einmal 4 von 400 Kreisen leicht über demjenigen der Männer.

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