EU-Erweiterung

Das Ende der Balkan-Posse

Dass die EU jetzt Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien startet, hat auch mit der Ukraine zu tun. Das ist auch gut so: Denn die EU hat auf dem Westbalkan ohnehin schon viel zu viel Vertrauen verspielt.

Das Ende der Balkan-Posse

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Albanien und Nordmazedonien haben in letzter Zeit sicherlich davon profitiert, dass die Ukraine seit Kriegsausbruch vehement ihren Wunsch nach Mitgliedschaft in der EU vorgebracht hat. Denn auf einmal konnte niemand mehr die Posse ignorieren, die sich die EU auf dem Westbalkan leistet. Seit über zwei Jahren haben Albanien und Nordmazedonien alle Kriterien für Beitrittsverhandlungen erfüllt. In Skopje wurde sogar der Name des Landes geändert, damit es endlich grünes Licht gibt. Doch dann wurden beide Kandidaten von Bulgarien aus innenpolitischen Gründen in Geiselhaft genommen, und nichts ging mehr voran – ähnlich wie in den anderen Balkan-Staaten, denen einst eine EU-Perspektive gegeben wurde. Nordmazedonien ist ja schon seit 2005 offiziell Beitrittskandidat, ohne dass die eigentlichen Verhandlungen bislang begonnen hatten, Albanien immerhin schon seit 2014. Durch die Ukraine ist jetzt wieder mehr Dynamik in den Prozess gekommen. Der Druck auf Bulgarien, seine Blockade aufzugeben, war hoch. Dies war auch gut so. Denn die EU hat auf dem Westbalkan ohnehin schon viel zu viel Vertrauen eingebüßt.