Übernahme hat sich zerschlagen

Bei der Renell Wertpapierhandelsbank gibt es noch einen Funken Hoffnung

Die Renell Wertpapierhandelsbank ist seit 1985 in Frankfurt tätig und war ein bekannter Name im Parketthandel. Da eine Neuausrichtung nicht ausreichend Früchte trug und ein an der Übernahme interessierter Investor den BaFin-Check nicht bestand, muss der vorläufige Insolvenzverwalter nun eine Lösung finden. An Kaufinteressenten mangelt es nicht.

Bei der Renell Wertpapierhandelsbank gibt es noch einen Funken Hoffnung

Bei der Renell Bank gibt es noch Hoffnung

Investor hat den BaFin-Check nicht überstanden - Es stehen aber weitere Interessenten bereit

bg Frankfurt

Nachdem Ende April das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Renell Wertpapierhandelsbank angeordnet wurde, hat sich der Erwerb durch den Investor KYT Holding zerschlagen. Diese hatte sich im August 2023 mit 9,9% an Renell beteiligt und laufende Kosten bei dem Institut übernommen. Das im September von der BaFin eingeleitete Inhaberkontrollverfahren zum Mehrheitserwerb konnte dem vorläufigen Insolvenzverwalter Lason Gutsche zufolge aber nicht erfolgreich zum Abschluss gebracht werden, die KYT Holding habe schlicht keine finanziellen Mittel dafür gehabt.

Die Renell Wertpapierhandelsbank verfügt über ein Bündel an Lizenzen bei der BaFin, was sie interessant macht für eine Übernahme. Die KYT Holding ist im Umfeld von Fintech und Krypto unterwegs. Diese soll über die Aktionärin Light Year Capital einen Bezug zum Grauen Kapitalmarkt haben, heißt es in einem Bericht von „Investmentcheck“. Die KYT Holding habe „zwischenzeitlich“ ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt, heißt es dort weiter.

Regulierung verkomplizierte die Lage

Gutsche zufolge gibt es aber weitere Interessenten, die über Geschäft in den USA und in der Schweiz verfügen und über Renell ein Deutschlandgeschäft hochziehen wollten. Die BaFin dürfte in einigen Tagen entscheiden, ob Renell die Lizenzen behalten kann oder ob man in die Planinsolvenz gehen und dann in der Konstellation mit den interessierten Käufern verhandelt. Gutsche zufolge liegen entsprechende LOIs (Letter of Intent) bereits vor. Kommt ein Kaufvertrag zustande, würden dann die neuen Eigentümer das Inhaberkontrollverfahren bei der BaFin durchlaufen.

Bei Renell hatte sich die Lage über die Jahre zugespitzt, da sich im Zuge der Mifid-Reformen erhöhte regulatorische Kosten ergaben. Die Bank war zuletzt in Corporate Finance, Assetmanagement und der Finanzportfolioverwaltung tätig. Das Kerngeschäft der Maklertätigkeit hatte sie schon 2019 eingestellt. Seine drohende Zahlungsunfähigkeit hatte das Institut im Juli 2023 angezeigt.

2021 und 2022 hatte sich Renell mit Kapitalerhöhungen über Wasser gehalten. Am 17. April 2024 wurde dann Lason Gutsche als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Die grundlegende Sanierung und Neuausrichtung der Renell Wertpapierhandelsbank AG sei das vorrangige Ziel der Geschäftsleitung und des vorläufigen Insolvenzverwalters, so eine Mitteilung.

Namensgeber Marc Renell hatte das sinkende Schiff Mitte 2023 verlassen. Seitdem ist er bei der Deka im Bereich Digital Assets, Custody, Market Data und Bank Regulation tätig.

In der Zeit um 2007 hatte sich der Wertpapiermakler Renell mit der Deutschen Börse angelegt, als man bei der Neuverteilung der Orderbücher kein Mandat erhalten hatte. Renell blieb im Spiel und übernahm noch 2011 die Skontren von Tritrade, als mit Regeländerungen eine Konsolidierung unter den Handelshäusern einsetzte.

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