Keine Einigung bei Bewertung

Stromnetzkonzern Tennet bläst Milliardendeal mit der Bundesregierung ab

Mit dem Kauf der Stromautobahnen von Tennet wollte die Bundesregierung die Energiewende beschleunigen. Jetzt bläst der niederländische Konzern den Milliardendeal ab – und will stattdessen private Investoren hereinholen.

Stromnetzkonzern Tennet bläst Milliardendeal mit der Bundesregierung ab

Tennet düpiert Bundesregierung

Deutsches Stromnetz soll in Milliardendeal an private Investoren verkauft werden

cru Frankfurt

Eigentlich wollte die Bundesregierung dem staatlichen niederländischen Übertragungsnetzbetreiber Tennet den deutschen Teil seiner Stromautobahnen für ungefähr 22 Mrd. Euro abkaufen. So sollte die Energiewende beschleunigt werden. Doch jetzt bläst Tennet den Deal ab: Die Niederlande planen, andere Käufer für das deutsche Geschäft der Tennet Holding zu finden, nachdem mehr als ein Jahr lang mit Deutschland verhandelt wurde, ohne dass ein Verkauf zustande kam.

Tennet werde in enger Zusammenarbeit mit dem niederländischen Staat als alleinigem Anteilseigner „alternative strukturelle Lösungen“ prüfen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Man werde auch Vorbereitungen für eine mögliche Investition in Tennet Deutschland durch private Investoren oder eine mögliche Börsennotierung zur Beschaffung von Eigenkapital auf den öffentlichen Kapitalmärkten treffen. Das bedeutet, es könnte zum Einstieg von einschlägigen Infrastrukturinvestoren oder Private-Equity-Firmen wie KKR, Macquarie oder Brookfield kommen. Der Wert der Transaktion hätte sich laut Finanzkreisen auf rund 22 Mrd. Euro belaufen, wovon etwa 14 Mrd. Euro auf Schulden und 8 Mrd. Euro auf Eigenkapital entfallen. Auf der deutschen Seite hat die Citigroup die KfW beraten. Auf niederländischer Seite waren ABN Amro und Deutsche Bank als Berater vertreten.

Der Kauf hatte sich im Oktober nicht mehr vor den Wahlen in den Niederlanden umsetzen lassen. Zuletzt hatte sich die Finanzierung des Milliardendeals erschwert, weil das Bundesverfassungsgericht der Bundesregierung die Umwidmung von Corona-Mitteln in den Klimafonds untersagte. So sollte die Finanzierung der Transaktion über die Staatsbank KfW mit Mitteln aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds erfolgen. Man konnte sich aber nicht über die Bewertung einigen. Der Bund ist über die KfW bereits an den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz und TransnetBW beteiligt.

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