Portfolio

Parkplatz für das Kapital

Viele Geldmarktfonds können die Teuerungsraten nicht ausgleichen - ETF sind eine preiswerte Alternative

Parkplatz für das Kapital

Von Armin Schmitz, Frankfurt Die Börsenturbulenzen haben Geldmarktprodukten zu neuen Ehren verholfen. Den meisten Anlegern geht es hier weniger um einen realen Wertzuwachs als um Sicherheit für ihr Kapital. Dabei verzichten die Investoren auf Wertsteigerungen und garantierte Zinsen. In den vergangenen Monaten haben vor allem Geldmarktfonds bei den Anlegern große Beliebtheit genossen. Nach Angaben des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) verzeichneten die Geldmarktfonds seit Jahresanfang Zuflüsse von 30 Mrd. Euro auf rund 104 Mrd. Euro. Die Beliebtheit wurde auch nicht erschüttert durch erhebliche Verluste von Fonds, deren Portfolios durch toxische Anlageprodukte aufgepeppt worden waren. Zu stark ist das Bedürfnis nach sicheren Parkplätzen für das Kapital. Seit dem vergangenen Jahr sind den Geldmarktfonds mit den Geldmarkt-Indexfonds, den Exchange Traded Funds (ETF), eine preiswerte und transparente Konkurrenz entstanden. Man müsste allerdings annehmen, dass durch das aktive Management des Portfolios der Geldmarktfonds bessere Renditen erzielt werden als mit dem passiven Ansatz der ETF. Doch das geschieht nur in Ausnahmefällen. Die aktuelle Übersicht der Ratingagentur Morningstar zeigt für die Kategorie Geldmarkt Euro stabil, dass der Durchschnitt dieser Fondsprodukte im Dreijahreszeitraum gerade einmal eine Performance von durchschnittlich 3,02 % jährlich erreicht. Viele Geldmarktfonds gleichen also nicht einmal die Teuerungsraten aus. Aber es gibt auch Ausnahmen. Das beste Produkt im Einjahreszeitraum war der von Ingolf Starke betreute Allianz RCM Enhanced Money Market (LU0293295324) mit einer Performance von 4,52 %. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass er bei der Umsetzung seiner Strategie auch Terminkontrakte nutzt. Konservative StrategieDer Fortis Money Prime Euro (FR0010092528) investiert dagegen konservativ in Schuldtitel und festverzinsliche Papiere mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten. Das von Isabelle Demoliere betreute Portfolio erreichte seit Oktober vergangenen Jahres eine Performance von 4,52 %. Im Dreijahreszeitraum liegt die Wertsteigerung bei 3,64 % p. a. Da sich die Geldmarkt-ETF erst seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Markt befinden, sind ihre Leistungen über längere Zeiträume noch nicht beurteilbar. Die Managementgebühr liegen zwischen 0,1 bis 0,15 % p. a. Je nach Anbieter werden bei den Geldmarktfonds Verwaltungs-Fees bis 0,90 % p. a. erhoben. Die börsengehandelten Indexfonds bilden in der Regel den Eonia (Euro Overnight Index Average) ab, der den effektiven umsatzgewichteten Tagesgeldzinssatz für den Euro abbildet. Gemessen an den Assets under Management sind der Eonia-ETF der Deutsche-Bank-Tochter db x-trackers (LU0290358497) mit einem Volumen von 3,6 Mrd. Euro und der Lyxor ETF Euro Cash (Eonia) (FR0010510800) mit einem Volumen von 2,5 Mrd. Euro die größten ETF. Der Eonia-ETF von db x-trackers bildet eine täglich rollierende Einlage zum Eonia-Satz ab. Das im Juni 2007 aufgelegte Produkt verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten eine Wertsteigerung von 4,06 %. Der Collateral Basket des Swap-basierten ETF ist nur mit Staatsanleihen bestückt. Der Swap-Anteil beträgt aktuell – 0,7 %. Der aktuelle Marktwert der Staatsanleihen im Fondsvermögen ist also höher als das gesamte Fondsvolumen. db x-trackers verzeichnet angesichts der Finanzmarktturbulenzen derzeit hohe Zuflüsse. Allein in den vergangenen Tagen betrugen die Neugelder in allen Geldmarkt-ETF rund 900 Mill. Euro. Ähnliche hohe Nachfrage verzeichnet auch Lyxor. Der ETF Euro Cash (Eonia) der Société-Générale-Tochter (FR0010510800) basiert auf dem EuroMTS Eonia Investable, der auf der Entwicklung des Eonia-Zinssatzes beruht. Dieser Swap-basierte ETF bildet eine täglich rollierende Einlage zum Eonia-Zinssatz ab und nicht den durchschnittlichen Jahres-Eonia. Damit sollen die Anleger unmittelbarer von einer möglichen Erhöhung des Tagesgeldzinssatzes profitieren. Der im September 2007 bereits in Frankreich aufgelegte ETF von Lyxor erreichte in den zurückliegenden zwölf Monaten eine Rendite von 4,10 %. Die Verwaltungsvergütung beträgt wie bei dem Eonia-ETF der Deutschen Bank 0,15 % p. a. Der Swap-Anteil beläuft sich aktuell auf + 0,7 %. Geringes AusfallrisikoFür Anleger, die das geringfügige Ausfallrisiko von Swap-basierten Indexfonds fürchten, hat iShares den eb.rexx ETF (DE000A0Q4RZ9) im Angebot. Dieser spiegelt die Entwicklung des eb.rexx-Money-Market-Index wider. Der Index der Deutschen Börse besteht aktuell aus neun deutschen Staatsanleihen mit einem Mindestvolumen von 4 Mrd. Euro, die eine Restlaufzeit von einem Monat bis zu einem Jahr aufweisen. Das Indexportfolio bietet derzeit eine durchschnittliche Effektivverzinsung von 4,42 % p. a. Zinserträge der Portfoliotitel werden gesammelt und bis zu viermal jährlich an die Anteilseigner ausgeschüttet. Der seit Juli auf dem Markt befindliche ETF zeigt sich aber nicht zuletzt durch die Kursschwankungen der Anleihen geringfügig volatiler als die Produkte, die den Eonia widerspiegeln.