5G-Auktion im Kriechgang

Gebote erreichen 2,63 Mrd. Euro - Investoren hoffen auf moderate Lizenzkosten für Telekomfirmen

5G-Auktion im Kriechgang

Zwei Wochen nach dem Start schreitet die 5G-Auktion nur noch im Kriechgang voran. Anleger zeigen sich erfreut, dass ein allzu hitziges Bietgefecht um die Lizenzen offenbar ausbleibt. Sie stuften die zuvor gebeutelten Papiere von United Internet und der Tochter 1&1 Drillisch deutlich hoch. Auch die T-Aktie und Telefónica Deutschland legten zu.hei Frankfurt – Bei der Versteigerung der Lizenzen für den Mobilfunkstandard der 5. Generation (5G) scheint ein hemmungsloses Wettbieten auszubleiben. Rund zwei Wochen nach Beginn der Auktion konzentrierten sich die Gebote nur noch auf wenige Frequenzbänder. Die Dynamik im Bieterverhalten war rückläufig, wie Analysten bemerkten. Am Ende der 123. Runde war eine Gesamtsumme von rund 2,63 Mrd. Euro erreicht. Expertenschätzungen hatten sich zuvor über eine recht ausgedehnte Bandbreite von 3 bis 6 Mrd. Euro erstreckt.Die Hoffnung, dass die vier teilnehmenden Bieter Telekom, Vodafone, Telefónica Deutschland und die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch mit ihren Lizenzausgaben deutlich billiger wegkommen könnten als befürchtet, beflügelte die Aktienkurse. Allen voran legten die Titel von United Internet (+5,3 %) und 1&1 Drillisch (+4,6 %) zu. Der potenzielle Neueinsteiger aus Montabaur hatte für den Fall eines Lizenzerwerbs einen drastischen Dividendenschnitt angekündigt. Das Unternehmen hat sich für die Ausgaben insgesamt (inklusive Netzausbau) eine Kreditfazilität von 2,8 Mrd. Euro bei einem Bankenkonsortium gesichert. Die T-Aktie tendierte leicht im Plus, Titel von Telefónica Deutschland gewannen 2,5 %, Vodafone-Papiere kletterten in London um 1,3%.Die Branche ist mit dem Auktionsdesign und den Vergabebedingungen im Einzelnen nicht einverstanden. Beim Verwaltungsgericht in Köln sind neun Klagen gegen die Bundesnetzagentur eingegangen. Die drei etablierten Netzbetreiber hatten überdies versucht, den Start des Auktionsprozesses per Eilantrag zu stoppen, waren jedoch gescheitert. Sie befürchteten nicht nur hohe Ausgaben für die Lizenzen, sondern kritisierten auch die mit dem Lizenzerwerb verknüpften Auflagen für den Netzaufbau als überteuert und nicht zielführend. Darüber hinaus stören sich die Netzbetreiber auch an Vergünstigungen für einen Neueinsteiger, den sie mit Roaming-Verpflichtungen unterstützen sollen. Erlöse verteilen sich breit Die Marktforscher erwarten bei den globalen Ausgaben von Endkunden für 5G zwar in den nächsten Jahren in Europa große Sprünge. Jedoch fließen diese Gelder nicht allein in die Taschen der Telekommunikationsunternehmen, sondern verteilen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei stehen dann Streaming-Anbieter oder auch die Gaming-Branche im Fokus. Insgesamt sind aber mögliche Geschäftsmodelle vielfach noch nicht ausgereift.