Extreme Hitze ist tödlicher als Überschwemmungen, Erdbeben und Hurrikane zusammen, wie der neue SONAR-Bericht von Swiss Re zeigt

Extreme Hitze ist tödlicher als Überschwemmungen, Erdbeben und Hurrikane zusammen, wie der neue SONAR-Bericht von Swiss Re zeigt

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Swiss Re Ltd / Schlagwort(e): Research Update

Extreme Hitze ist tödlicher als Überschwemmungen, Erdbeben und Hurrikane

zusammen, wie der neue SONAR-Bericht von Swiss Re zeigt

12.06.2025 / 10:00 CET/CEST

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* An extremer Hitze sterben mehr Menschen als an Erdbeben,

Überschwemmungen und Hurrikanen zusammen

* Hitze erhöht die Waldbrandgefahr, überlastet das Gesundheitswesen,

beschädigt die Infrastruktur und bedroht die Landwirtschaft

* Der aktuelle SONAR-Bericht von Swiss Re untersucht neuartige

strukturelle Risiken, darunter die steigende Zahl von Vorfällen mit

künstlicher Intelligenz (KI) und das schwindende Vertrauen in

Institutionen

Zürich, 12. Juni 2025 - An den Auswirkungen von extremer Hitze sterben laut

jüngsten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen weltweit bis zu einer

halben Million Menschen pro Jahr, mehr als durch Überschwemmungen, Erdbeben

und Hurrikane zusammengenommen. Damit zählt die wahrnehmbare Zunahme

extremer Hitzewellen laut dem SONAR-Bericht 2025 von Swiss Re zu den

wichtigsten neuartigen Risiken. Die Studie macht deutlich, welche

Auswirkungen diese neuartige Gefahr jenseits des Tributs an Leib und Leben

auf Branchen wie den Energie- und den Telekommunikationssektor hat.

«Extreme Hitze galt früher als unsichtbare Gefahr, weil die Folgen nicht

so offensichtlich sind wie bei anderen Naturgefahren», so Jérôme Haegeli,

Group Chief Economist von Swiss Re. «Angesichts des eindeutigen Trends zu

längeren und heisseren Hitzewellen ist es wichtig, dass wir aufzeigen, wie

gross die Auswirkungen auf Menschenleben, Wirtschaft, Infrastruktur,

Landwirtschaft und Gesundheitswesen tatsächlich sind.»

Es gibt klare Belege dafür, dass Heftigkeit, Häufigkeit und Dauer extremer

Hitzewellen zunehmen. Im Juli 2024 wurden die heissesten drei Tage seit

Beginn der Aufzeichnungen gemessen. Die Wetterdaten zeigen zudem, da

Hitzewellen in den USA heute im Vergleich zu den 1960er Jahren dreimal

häufiger vorkommen, fast ein ganzes Grad heisser sind und einen vollen Tag

länger dauern.

[1]

Extreme Hitzewellen können die menschliche Gesundheit erheblich belasten.

Aktuellen Daten zufolge lassen sich rund 480 000 Todesfälle pro Jahr auf

extreme Hitzewellen zurückführen.

[2]

Hitzestress kann zu Erschöpfung,

Hitzschlag und Organversagen führen und Herz-Kreislauf- und

Atemwegserkrankungen verschlimmern. Besonders gefährdet sind ältere Menschen

und Schwangere.

Nicht gesundheitsbezogene Auswirkungen

In Verbindung mit starken Winden können Hitzewellen die Waldbrandgefahr

erhöhen. Die versicherten Schäden durch Waldbrände beliefen sich gemäss dem

Swiss Re Institute im Zeitraum von 2015 bis 2024 weltweit auf 78,5 Mrd. USD.

Aus dem SONAR-Bericht geht hervor, dass verschiedene Branchen durch extreme

Hitzewellen gefährdet sind. So bestehen etwa im Telekommunikationssektor

erhebliche Risiken in Bezug auf das Versagen von Kühlungen in Rechenzentren

oder Schäden an Erdkabeln.

Auch Haftungsrisiken zeichnen sich ab, zumal Unternehmen und Institutionen

rechtliche Konsequenzen drohen, wenn sie keine Massnahmen zur Minderung

hitzebedingter Schäden ergreifen. In einem Gerichtsverfahren im Jahr 2021

forderte ein US-Kläger von fossilen Energieunternehmen 52 Mrd. USD

Schadenersatz für Schäden, die durch extreme Wetterereignisse infolge de

Klimawandels verursacht worden waren. Extremhitze könnte also zu mehr

Rechtsstreitigkeiten führen, was bei Versicherern wiederum zu steigenden

Haftpflichtschäden führt.

Ausserdem können extreme Hitzeereignisse andere neuartige Risiken

verschärfen, darunter etwa die Gefahr durch giftige Pilze, die bei höheren

Temperaturen gedeihen und den menschlichen Körper befallen können, aber auch

bekanntere Risiken wie Ernteausfälle und Schäden in der

Arbeiterunfallversicherung, wenn Arbeitnehmende extremer Hitze ausgesetzt

sind.

Neuartige strukturelle Risiken: schwindendes Vertrauen und zunehmende

KI-Vorfälle

Der SONAR-Bericht 2025 beschäftigt sich nicht nur ausführlich mit extremer

Hitze, sondern auch mit einer Reihe von strukturellen Risiken wie dem

wachsenden Misstrauen gegenüber Institutionen, der Sterblichkeitsentwicklung

und den steigenden Prozesskosten.

Mit dem Vormarsch der künstlichen Intelligenz, insbesondere der generativen

KI, sind auch die damit verbundenen Risiken gestiegen. Aus den vorliegenden

Daten geht hervor, dass die Zahl der Vorfälle mit KI-Bezug 2024 gegenüber

dem Vorjahr um über 60% gestiegen ist. Ein Drittel dieser Vorfälle war auf

ein Versagen von KI-Systemen zurückzuführen.

[3]

Die Versicherungsbranche

steht am Anfang des Produktentwicklungszyklus für KI-spezifische Risiken,

und ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Risiken wird ihr helfen,

Deckungen klar zu beschreiben, Ausschlüsse festzulegen und Wortlaute zu

standardisieren.

Patrick Raaflaub, Group Chief Risk Officer von Swiss Re: «In einem immer

stärker verflochtenen Risikoumfeld müssen Versicherer ihren Risikohorizont

laufend nachjustieren. Mit Blick auf das wachsende Risiko extremer

Hitzeereignisse, neuartige Haftungsrisiken oder das sich wandelnde Ausma

von Risiken mit KI-Bezug ist klar, dass wir nicht mehr nur über einzelne

Themen sprechen dürfen, sondern untersuchen müssen, wie grosse Makrotrend

die heutige Risikolandschaft verändern.»

Über SONAR 2025

Der jährliche SONAR-Bericht von Swiss Re benennt und bewertet Risiken, die

sich in den kommenden Jahren auf die Weltwirtschaft und den

Versicherungssektor auswirken könnten. Er vermittelt frühzeitige Einblicke

in potenzielle neue und sich verändernde Risiken und soll Unternehmen und

Versicherern helfen, mögliche Gefahren besser zu verstehen und dieses Wissen

in ihren Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen.

SONAR-Themen 2025:

Strukturelle Risiken

Schwindendes Vertrauen der Verbraucher in Institutionen, auch in Versicherer

Soziale Inflation könnte zu höheren Haftpflichtschäden führen

Varianz der Übersterblichkeit: Unsicherheit für Schäden und Rückstellungen

in der Lebens- und Krankenversicherung

Alternde Bevölkerungen: Risikolebensversicherung in Gefahr

Digitale Technologie: vor allem die Haftpflichtversicherung betroffen

Neuartige Risiken

Extreme Hitze: Auswirkungen für Versicherer

Neue Dimensionen beim Schadenpotenzial durch Pilze

Deepfakes und Desinformation erleichtern Versicherungsbetrug

Neue Technologien in der Gesundheitsversorgung

Horizonterweiterung bei der Drohnentechnologie

Kunststoffe: eine neue Prozesswelle?

Hochverarbeitete Lebensmittel - Gesundheits- und Haftungsrisiken

Aufkommende Personallücken und Qualifikationsdefizite

So erhalten Sie SONAR:

Der SONAR-Bericht von Swiss Re kann auf der Website von Swiss Re in

englischer Sprache heruntergeladen werden.

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[1]

Climate Change Indicators: Heat Waves, US Environmental Protection

Agency (EPA), Juni 2024.

[2]

Zhao et al., Global, regional, and national burden of mortality

associated with non-optimal ambient temperatures from 2000 to 2019: a

three-stage modelling study. The Lancet Planetary Health, vol 5, 2021.

[3]

AI Incidents Database, Waking UP Foundation, abgerufen am 30. März 2024.

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