Globaler Markt für Sach- und Haftpflichtversicherungen - effizienter, widerstandsfähiger und mit mehr Kapazität, sagt Swiss Re Institute

Globaler Markt für Sach- und Haftpflichtversicherungen - effizienter, widerstandsfähiger und mit mehr Kapazität, sagt Swiss Re Institute

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Swiss Re Ltd / Schlagwort(e): Konferenz/Research Update

Globaler Markt für Sach- und Haftpflichtversicherungen - effizienter,

widerstandsfähiger und mit mehr Kapazität, sagt Swiss Re Institute

06.09.2025 / 14:00 CET/CEST

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* Zunehmende Naturkatastrophenschäden, Werteakkumulation, wirtschaftliche

und Prozesskosten-Inflation dürften Prämienvolumen der Sach- und

Haftpflichtversicherung in den kommenden zehn Jahren gleich schnell

wachsen lassen wie globales BIP

* Reife des Marktes zeigt sich in Einstieg kleinerer Akteure, Auslagerung

des Underwritings und neuen Wegen des Risikotransfer

* Starke Rückversicherer und alternative Risikolösungen, wie Captives und

Risikopools, verbessern Kapazität, Erschwinglichkeit und

Versicherbarkeit für schwerer versicherbare Risiken

Monte Carlo, 6. September 2025 - Der Weltmarkt für Sach- und

Haftpflichtversicherungen (P&C) hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf

2,4 Bio. USD verdoppelt. Innerhalb von zwei innovationsgetriebenen

Jahrzehnten ist der Zugang zu Versicherungsschutz durch das Angebot au

konventionellen und alternativen Strukturen grösser geworden, wie der

jüngste sigma-Bericht des Swiss Re Institute feststellt. Zahlreiche kleinere

Spezialanbieter sorgen für Effizienzgewinne. Gleichzeitig tragen

kapitalstarke Rückversicherer und alternative Risikolösungen dazu bei, in

einer Welt mit steigenden Risiken die Kapazität zu erhöhen.

Jérôme Jean Haegeli, Global Chief Economist von Swiss Re: «Beim starken

Wachstum des P&C-Marktes geht es nicht nur um Grösse, sondern auch um

Leistungs- und Widerstandsfähigkeit. Die Versicherer sind bei der

Tarifierung, Steuerung und Transformation von Risiken effizienter geworden.

Das kommt ihrer Kapazität auch in Zeiten erhöhter Unsicherheit zugute.

Gleichzeitig geben die Versicherer im Sinne des Risikotransfers einen

grösseren Teil des Risikos an Rückversicherer weiter. Dieser Trend dürfte in

der derzeitigen Risikolandschaft weiter anhalten. Eine wichtige

Voraussetzung dafür, dass Rückversicherer ihre unverzichtbare Pufferfunktion

erfüllen können, ist eine starke Kapitalbasis. Robuste Rückversicherer und

alternative Risikolösungen tragen dazu bei, dass die Kapazität weiter

zunimmt und Risikoschutz in einer zunehmend unsicheren Welt zugänglich und

erschwinglich bleibt.»

In den kommenden zehn Jahren dürften die weltweiten P&C-Prämien etwa

parallel zum BIP wachsen, und bis 2040 wird sich das Prämienvolumen

insgesamt fast verdoppeln, wie das Swiss Re Institute schätzt. Gleichzeitig

lässt die Marktkonzentration aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs nach.

Spezialisierung und ausgelagertes Underwriting steigern Effizienz

Ein entscheidender Faktor für mehr Effizienz ist die anhaltende Entflechtung

der Wertschöpfungskette der Versicherungswirtschaft. Im Vertrieb und im

Underwriting wächst die Bedeutung von Brokern und Managing General Agents,

sodass die Versicherer sich Spezialkompetenzen und Grössenvorteile zunutze

machen können.

Gleichzeitig ergänzt der Markt traditionelle Versicherungen zunehmend durch

alternative Risikolösungen, um mit den steigenden Risiken Schritt zu halten,

besonders in katastrophengefährdeten Regionen. Captive-Anbieter kommen heute

weltweit auf ein Prämienvolumen von schätzungsweise 60 bis 80 Mrd. USD und

ermöglichen es Unternehmen, Risiken mit höherer Schadenhäufigkeit selbst zu

versichern und für Risikospitzen Rückversicherungskapazität zu nutzen.

Öffentliche, private oder öffentlich-private Versicherungspools und

Mechanismen für den verbleibenden Markt wie FAIR (Fair Access to Insurance

Requirements) und Wind Pools in den USA werden immer wichtiger, um die

Verfügbarkeit sicherzustellen, wenn Volatilität oder Schadenerfahrung sonst

zu Engpässen führen würden.

Gianfranco Lot, Chief Underwriting Officer P&C Reinsurance von Swiss Re:

«Das Wachstum des P&C-Versicherungsmarkts beweist, dass er einer komplexen

Risikolandschaft gerecht werden kann. Durch die Einführung von KI im

Underwriting könnte es in der Branche zunehmend zu einer Arbeitsteilung

zwischen datenversierten, globalen Versicherern und wendigen Spezialisten

kommen. Diese Entwicklung geht einher mit einem strukturellen Trend, mehr

Risiken auf Rückversicherer zu übertragen, die ein Stabilitätsanker bleiben

und ein Motor für Veränderungen sind.»

Neue Abhängigkeiten von Kapitalmärkten und Anlegerstimmungen

Da immer mehr Risiken in der Wertschöpfungskette nach oben wandern, sind die

Rückversicherungsprämien in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt

jährlich um rund 7% gestiegen, verglichen mit 4,2% für die

P&C-Erstversicherung. Diese mehrschichtige Architektur des Risikotransfers -

von kapitalarmen Anbietern über Rückversicherer bis hin zu Retrozessionen,

die mit alternativem Kapital unterlegt sind, - hat die Kapitaleffizienz und

die Widerstandsfähigkeit des Marktes verbessert, aber auch zu neuen

Abhängigkeiten von Kapitalmärkten und Anlegerstimmungen geführt.

Die Risikomodellierung in Bereichen wie Naturkatastrophen, Motorfahrzeug,

Haftpflicht und Cyber ist für das Funktionieren des entflochtenen Modell

ein wichtiger Faktor. Fortschritte in der Risikomodellierung erleichtern die

Bewertung, Bündelung und massenhafte (wholesale) Übertragung von Risiken von

kapitalarmen Anbietern zu vollwertigen Erst- und Rückversicherern. Da

Wachstum und die Konsolidierung bei Wholesale-Brokern ergänzen diesen Trend.

Ob sich das jüngste Wachstum kleinerer Anbieter als dauerhafte Veränderung

oder als zyklischer Effekt steigender Preise erweist, wird vom Preisniveau,

dem Appetit der Wholesale-Broker und der Toleranz der Regulierer für

kapitalarme Anbieter abhängen.

Regionale Dynamik in Industrie- und Schwellenländern

In den Industrieländern haben sich die Prämien für private wie auch

gewerbliche Sach- und Haftpflichtversicherungen in den zwei Jahrzehnten bi

2024 fast verdoppelt. Dabei hat die Sachversicherung alle anderen

Teilsparten überflügelt, weil die Risiken schneller wuchsen als das BIP und

zahlreiche Pflichtversicherungsregelungen für Naturkatastrophen eingeführt

wurden. Gleichzeitig konnten Kapazitätsengpässe durch Zuflüsse au

Katastrophenanleihen und Rückversicherungen verhindert werden. Seit 2019 hat

sich das jährliche Wachstum in den gewerblichen Haftpflichtsparten vom

niedrigen in den hohen einstelligen Prozentbereich erhöht. In den USA ist

der starke Anstieg auf die Prozesskosten-Inflation zurückzuführen, die nach

wie vor ein wichtiger Faktor ist für die Zunahme der Schäden und der

Nachfrage.

In den privaten Sparten glichen Sachversicherungen und Nischenprodukte den

seit langem rückläufigen Anteil des Motorfahrzeuggeschäfts aus - eine Folge

des steileren Anstiegs der Schäden im Sachbereich. Das Swiss Re Institute

geht davon aus, dass sich diese Megatrends fortsetzen, wobei die Sach- und

die Haftpflichtsparten etwa gleich stark wachsen dürften.

In den Schwellenländern dürfte die globale Aufteilung zwischen gewerblichen

(46%) und privaten (54%) Sparten unverändert bleiben. Das Wachstum im

gewerblichen Bereich wird gestützt durch steigende Exponierungen der

Unternehmen, im privaten Bereich durch die verbreitetere Nutzung von

Motorfahrzeugen. Auf die Schwellenländer entfallen schon seit 2014

unverändert 20% der weltweiten P&C-Prämien. Durch bessere technische

Möglichkeiten kann dieser Anteil auf über 20% steigen, so der sigma-Bericht.

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Swiss Re

Die Swiss Re Gruppe ist einer der weltweit führenden Anbieter von

Rückversicherung, Versicherung und anderen versicherungsbasierten Formen de

Risikotransfers mit dem Ziel, die Welt widerstandsfähiger zu machen. Sie

antizipiert und steuert Risiken - von Naturkatastrophen bis zum Klimawandel,

von alternden Bevölkerungen bis zur Cyber-Kriminalität. Ziel der Swiss Re

Gruppe ist es, der Gesellschaft zu helfen, erfolgreich zu sein und

Fortschritte zu machen, indem sie für ihre Kunden neue Möglichkeiten und

Lösungen entwickelt. Die Swiss Re Gruppe hat ihren Hauptsitz in Zürich, wo

sie 1863 gegründet wurde, und ist über ein Netzwerk von rund 70

Geschäftsstellen weltweit tätig.

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