ROUNDUP/Eurozone: Unternehmensstimmung verschlechtert sich erstmals seit Mai
ROUNDUP/Eurozone: Unternehmensstimmung verschlechtert sich erstmals seit Mai
LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im November überraschend verschlechtert. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel leicht um 0,1 Punkt auf 52,4 Punkte, wie S&P am Freitag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Zuvor war der Konjunkturindikator fünf Monate in Folge gestiegen und hatte im Oktober den höchsten Wert seit Mai 2024 erreicht.
Analysten wurden vom Stimmungsdämpfer überrascht. Sie hatten für November im Schnitt einen unveränderten Indexwert von 52,5 Punkte erwartet. Der Stimmungsindikator liegt trotz des leichten Rückgangs über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität hindeutet.
In den einzelnen Bereichen der Wirtschaft der Eurozone fiel der Indikator für die Stimmung im Industriesektor und rutschte dabei unter die Expansionsschwelle. Im Dienstleistungssektor hellte sich die Stimmung hingegen etwas auf und stieg weiter über die Wachstumssschwelle.
„Der Einkaufsmanagerindex zeigt, dass die Konjunkturperspektiven gedämpft bleiben“, kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank die Daten. Seiner Einschätzung nach stoße der verhaltene wirtschaftliche Optimismus an seine Grenze.
Unter den größten Volkswirtschaften in der Eurozone sorgte Deutschland für eine negative Überraschung. Die Indexwerte für die Industrie und den Bereich Dienstleistungen gingen zurück und lagen jeweils unter den Erwartungen von Analysten. In Frankreich hellte sich die Stimmung zumindest im Dienstleistungssektor auf, während sie sich in den Industriebetrieben überraschend verschlechterte.
„In den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone leiden die Unternehmen unter sinkenden Auftragseingängen“, sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. In Frankreich habe sich die Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität zuletzt beschleunigt. Sollte es aber zu einer nachhaltigen Stabilisierung der politischen Lage kommen, dürften die Unternehmen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone „vermutlich befreiter agieren und mehr investieren“, kommentierte de la Rubia.
Die Entwicklung im Überblick:
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Region/Index November Prognose Vormonat
EURORAUM
Gesamt 52,4 52,5 52,5
Industrie 49,7 50,1 50,0
Dienste 53,1 52,8 53,0
DEUTSCHLAND
Industrie 48,4 49,8 49,6
Dienste 52,7 54,0 54,6
FRANKREICH
Industrie 47,8 49,0 48,8
Dienste 50,8 48,5 48,0°
(Angaben in Punkten)
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