Wie lange noch?

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EQS-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstige

Wie lange noch?

20.08.2025 / 09:00 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Wie lange noch?

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb

Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundeskanzler zieht die

Öffentlichkeit eine sehr durchwachsene Bilanz. Seine Beliebtheitswerte sind

noch schlechter als die von seinem Vorgänger Scholz. Damit hat keiner

gerechnet. Letzte Woche traf sich der engste Kreis der CDU-Granden zu einen

Krisengespräch. Interessanterweise war Fraktionschef Spahn nicht mit dabei.

Schon vorher war der Lack zwischen der SPD und der CDU mehr als beschädigt.

Die AFD hängt die CDU in den Umfragen derzeit sogar ab, ohne dass Sie dafür

etwas machen müsste.

Merz konnte die schuldenfinanzierten Wahlversprechen bereits umsetzen - vor

allem in der Renten- und Wirtschaftspolitik. Das Rentenniveau wurde bis 2031

auf 48% festgeschrieben, die Mütterrente verbessert. Ein

500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz wurde

beschlossen, begleitet von steuerlichen Entlastungen für Unternehmen,

darunter Sofortabschreibungen und eine schrittweise

Körperschaftsteuersenkung. In der Migrationspolitik wurden der

Familiennachzug begrenzt und Grenzkontrollen verschärft, was aber wiederum

zu Streitigkeiten mit den direkten europäischen Nachbarn führte.

Wirkliche Reformen, die Deutschland dringend benötigt bleiben jedoch aus. Da

trauen sich die Koalitionäre bisher nicht ran. Die sogenannte Aktivrente

soll frühestens nach der Sommerpause konkretisiert werden. Auch die geplante

Bürgergeldreform verzögert sich - ein Gesetzentwurf wird erst im Herbst

erwartet, die Umsetzung könnte sich bis 2026 ziehen. Weitere

Strukturreformen auf das vereinbarte Bürokratieabbauziel einzahlen -

Fehlanzeige.

Kritik kommt vor allem aus der Wirtschaft. Trotz der neuen

Investitionsanreize bleibt das Wachstum schwach - das BIP schrumpfte im

zweiten Quartal leicht, und führende Ökonominnen und Ökonomen bemängeln da

Ausbleiben struktureller Reformen. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex

stagniert, und das Konsumklima ist weiterhin schwach. Besonders auffällig

ist der rapide Vertrauensverlust in der Bevölkerung: In aktuellen Umfragen

liegt die Zufriedenheit mit Merz bei nur noch 32%, rund zehn Prozentpunkte

weniger als noch vor einem Monat. Zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger

zeigen sich unzufrieden, während das Vertrauen in Merz' Führungsstil

deutlich geringer ausfällt als bei seinen Vorgängern. Und das muss man erst

einmal hinbekommen.

Darüber hinaus belasten innerkoalitionäre Streitigkeiten - etwa um die

Besetzung eines Verfassungsrichterpostens - das Bild der Regierungsarbeit.

Auch Organisationen wie Transparency Deutschland üben Kritik an mangelnder

Transparenz und fehlender Korruptionsprävention. Die versprochene politische

Kultur der „neuen Ernsthaftigkeit“ hat bislang keine sichtbaren

strukturellen Veränderungen bewirkt.

Insgesamt fällt die 100-Tage-Bilanz von Friedrich Merz sehr durchwachsen

aus. Während schuldenfinanzierte (

https://www.mwbfairtrade.com/de/aktuelles/newsdetail-de/news/kapitalmarkt-standpunkt-von-kai-jordan-vorstand-21/?no_cache=1&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=f393257c8bc14bbb83dc87eeb35de22d#c256)

politische Versprechen durchaus eingelöst wurden, fehlt es bislang an

tiefgreifenden Reformen und einer überzeugenden strategischen Linie. Die

öffentliche Stimmung ist gedämpft, und die Koalition steht unter Druck, nach

der Sommerpause konkrete Ergebnisse zu liefern. So forderte die Actien-Börse

in der Ausgabe vom 16.08. bereits schriftlich den Rücktritt des Kanzlers und

auch das Handelsblatt zweifelt "ob die Koalition noch die Kraft für die

dringend notwendigen Wirtschaftsreformen aufbringen kann."

Zwar soll nach der Sommerpause alles besser werden, aber Finanzminister

Klingbeil sprach sich nun im Sommerinterview für Steuererhöhungen aus, um

die Haushaltslücke zu schließen. Hierbei will er auf die Besteuerung von

hohen Vermögen und hohen Einkommen setzen. Diese Lücke sei "etwas, wo sich

gerade Menschen mit hohen Einkommen, hohen Vermögen auch fragen müssen:

„Welchen Teil tragen wir dazu bei, dass dieses Land gerechter wird?'“. Ein

klassischer sozialdemokratischer Standpunkt - das wird der eine oder andere

angesichts der haussierenden Asset-Preise so sehen - aber zum Frieden in der

Koalition und gerade auch mit der CSU dürfte das kaum beitragen.

Trump wiederum regiert mit Tempo - doch der Erfolg bleibt ungewi

Über die Themen „Big Beautiful Bill“ und das „Zollgeschacher“ hatten wir ja

schon einiges geschrieben. Für Kritik sorgt zudem Trumps Einfluss auf

unabhängige Institutionen: Personalentscheidungen im Umfeld der US-Notenbank

und öffentlicher Druck auf deren Zinspolitik wecken Zweifel an der

wirtschaftspolitischen Stabilität. EJ Antoni, der in der letzten Woche von

Präsident Donald Trump für das Amt des nächsten Leiters des Bureau of Labour

Statistics nominiert wurde, schlug vor, dass die Behörde ihren monatlichen

Arbeitsmarktbericht aussetzen sollte, bis dieser „korrigiert“ sei. Vor dem

Hintergrund, dass das DOGE der Behörde substantielle Streichungen verpasst

hatte ein bemerkenswerter Vorgang. Wie lange die Märkte den Mangel an

Transparenz bzw. kommende Hofberichterstattung so hinnehmen, wissen wir

nicht.

Die wirtschaftlichen Indikatoren zeichnen ein gemischtes Bild. Zwar bleibt

die Börse stabil, doch das Beschäftigungswachstum flaut ab - im Juli wurden

nur 73.000 neue Stellen geschaffen. Gleichzeitig schwächelt da

Wirtschaftswachstum, während die Inflation hoch bleibt.

Außenpolitisch versucht der Januskopf Trump, mit begrenzten Feuerpausen in

Jemen und der Ukraine Erfolge zu verbuchen. Die Lieferung von

Patriot-Raketen an Kiew und neue Sanktionen gegen den Iran signalisieren

Härte, doch dauerhafte Lösungen bleiben bislang aus.

Der sogenannte Gipfel zwischen Putin und Trump in Alaska wird von Kennern

als Desaster gesehen. Trump hat alle „Wissenden“ gecancelt und durch

persönliche „Buddys“ ersetzt, die sich durch immense Unwissenheit

auszeichnen. Wittkoff hatte wohl schon bei seiner jüngsten Reise nach Moskau

zur Vorbereitung des Gipfels mal wieder alles falsch verstanden. Wer in

Alaska nicht dabei ist, steht auf der Speisekarte der USA und Russlands.

Eine reine Showveranstaltung für Putin. Ein Lawrow, der mit einem CCCP-Pulli

anreist und damit schon klar macht, was das Ziel ist. Die Wiederherstellung

der Grenzen der alten UDSSR.

Bereits jetzt bezeichnen seriöse Medien das Vorgehen Trumps in Anchorage al

„Liebedienerei“ und spekulieren über die Gründe. Genannt werden hier

explizit die mögliche Kenntnis der Russen über den Inhalt der Epstein-Files.

Das wäre mehr als pikant, sondern eben ein Desaster.

Mal sehen, wie sich der US Präsident bei den nun folgenden Verhandlungen

unter Einbeziehung der Europäer und Selenskyj bewegt. Und ob er bei seinen

Zusagen bzgl. Sicherheitsgarantien bleibt oder wieder den „TACO“ (Trump

always chickens out) macht.

Unterm Strich hat Trump manches von dem umgesetzt, was er versprochen hat -

insbesondere bei Steuern, Migration und Handel. Nur was kam dabei bisher

heraus? Der versprochene wirtschaftliche Aufschwung lässt auf sich warten.

Auch außenpolitisch dominieren Inszenierung und Druck, nicht Diplomatie. Er

ist noch mehr TACO als während seiner ersten Legislaturperiode. Damit steht

seine zweite Amtszeit bislang für entschlossene, aber auch sprunghafte

Umsetzungen - mit offenem Ausgang und wirklich messbaren Erfolg.

Derweil bleiben die Märkte zumeist im „Risk-On“. Bemerkenswert für die USA

weiter unter Führung der Mag7 und KI-Werte:

1. Aktien - All time high

2. Häuserpreise - All time high

3. Bitcoin - All time high

4. Gold - All time high

5. Geldmenge - All time high

6. Staatsverschuldung - All time high

7. Inflation bei 4 % - doppelt so hoch wie das Ziel der FED

8. Der Markt rechnet trotzdem mit einer Zinssenkung

Der Ölpreis kommt glücklicherweise nicht vom Fleck. Die Unsicherheiten über

die direkte oder indirekte Versorgungslage mit russischem Öl ist hier der

Grund. Analysten erwarten weiterhin hohe Volatilität, da geopolitische

Risiken rund um Russland und OPEC+ schwer kalkulierbar bleiben. Der Dollar

bekommt ebenfalls weiterhin keinen Boden unter die Füße. Und auch die

Anleihemärkte hängen in Europa und auch jenseits des Atlantiks knapp

oberhalb der Tiefpunkte von 2023. Darauf sollten Anleger ein Auge haben,

wenn die Kurse sich hier weiter nach unten wenden.

Gleichzeitig verdichteten sich Erwartungen an eine Zinssenkung der Federal

Reserve. Zur Diversifikation sind auch Anleihen von Small- and Mid-Cap

geeignet, die eine ordentliche Rendite über der Inflationsrate versprechen.

Dabei aber bitte nicht nur auf Markennamen und „hippe“ Branchen schauen,

sondern auf Zahlen und die betreuenden Institutionen.

Das Gipfeltreffen brachte kaum unmittelbare Marktreaktionen, hat jedoch da

Risikobewusstsein geschärft. Wer sein Portfolio krisenfest aufstellen will,

setzt jetzt auf Diversifikation und geopolitisch widerstandsfähige Sektoren.

Zu mwb:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister

mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt

und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der

Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE000A3EYLC7, WKN A3EYLC) an der

Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den

Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.

mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &

Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb gut 51.000 Orderbücher für deutsche

und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien al

auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds. Damit ist

mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

Kontakt und weitere Informationen:

mwb Wertpapierhandelsbank AG

Kai Jordan

Kleine Johannisstrasse 4

D-20457 Hamburg

Tel: +49 40-360995-20

E-Mail: kjordan@mwbfairtrade.com

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