Softwarekonzern

Trennung von Qualtrics überschattet SAP-Zahlen

Der Walldorfer Softwarekonzern stellt seine US-Tochter Qualtrics ins Schaufenster. In Randbereichen sollen zudem bis zu 3.000 Stellen abgebaut werden. Derweil ist das Wachstum im Cloudgeschäft intakt.

Trennung von Qualtrics überschattet SAP-Zahlen

sar/scd/kjo Walldorf/Frankfurt

Überlegungen zu einem möglichen Verkauf der börsennotierten US-Toch­ter Qualtrics und der Abbau von etwa 3000 Stellen haben die Vorlage der Jahreszahlen des Walldorfer Softwarekonzerns SAP überschattet. Die Aktie verlor zeitweise gut 3,5%. Im Laufe des Nachmittags erholte sich das Papier, denn die Aussicht auf einen Einmalerlös, sofern es zu einem Verkauf des Mehrheitsanteils an Qualtrics kommt, hob die Stimmung der Anleger deutlich. Die seit 2021 börsennotierte Tochter, deren Übernahme SAP Ende 2018 vereinbarte, legte an der Börse nach guten Zahlen zeitweise um bis zu 30 % zu.

Die Walldorfer Mutter SAP verkündete ein solides Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 und erreichte die Prognose für die wichtigsten Kennzahlen, wenn auch zumeist eher am unteren Rand der Spanne. Nach mehreren Quartalen mit Rückgängen beim Betriebsergebnis zeichnet sich eine Kehrtwende ab: Im vierten Quartal legte die Kennzahl erstmals wieder zu. Auf Gesamtjahressicht gab das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis jedoch noch um 2% (währungsbereinigt 7%) nach. Gute Zuwächse erzielte SAP im Geschäft mit der Cloud: Die Umsätze in dem Bereich kletterten währungsbereinigt im Gesamtjahr um 24% auf knapp 12,6 Mrd. Euro.

Um den Konzern stärker auf das Kerngeschäft zu fokussieren, will SAP in Randbereichen etwa 3000 Stellen abbauen, davon rund 200 in Deutschland. Betroffen ist davon in erster Linie das Geschäft mit Software für das Management von Kundenbeziehungen (CRM). Das Gros der Kosten von voraussichtlich 250 bis 300 Mill. Euro verbucht SAP im ersten Quartal 2023. Im laufenden Jahr falle allenfalls eine moderate Kostenersparnis an, ab 2024 rechnet SAP mit jährlichen Einsparungen von 300 bis 350 Mill. Euro.

Während die anfängliche Schwäche von SAP den Dax zunächst belastete, wies der Index am Ende leichte Gewinne aus. Er stieg um 0,3% auf 15133 Zähler. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,6% auf 4173 Zähler zu. Ein robuster als erwartet ausgefallenes Wachstum der US-Wirtschaft stützte den zunächst leichteren Dollar. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländerwährungen abbildet, lag am frühen Abend mit einem Plus von 0,5% bei 102,12 Zählern, nachdem er zuvor bei 101,50 den tiefsten Stand seit Ende Mai 2022 erreicht hatte. Das US-BIP ist im vierten Quartal nach vorläufigen Daten um annualisiert 2,9% gewachsen. Volkswirte hatten im Schnitt ein Wachstum von 2,6% erwartet. Der Euro, der zu­nächst ein Neunmonatshoch von 1,0929 Dollar erreicht hatte, fiel zurück und lag abends mit einem Minus von 0,5% bei 1,0864 Dollar.

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Berichte Seiten 11 und 24

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