Mobilfunkanbieter

1&1 beschwert sich über Behinderung beim Netzausbau

Vodafone macht für die Tochter Vantage Towers die Standortplanung für die Funktürme. Deshalb argwöhnt 1&1 eine Intrige des Wettbewerbers gegen den eigenen Netzausbau.

1&1 beschwert sich über Behinderung beim Netzausbau

hei Frankfurt

Die United-Internet-Tochter 1&1 hat sich beim Bundeskartellamt über Behinderungen beim Ausbau ihres 5G-Netzes beschwert. Der Mobilfunkanbieter, der mit dem Erwerb einer 5G-Lizenz erstmals zum Netzbetreiber aufsteigen will, hatte die Ausbauauflagen der Bundesnetzagentur zum Jahresende 2022 weit verfehlt. Anstelle von 1000 Antennenstandorten konnten nur 5 geboten werden. Dem Unternehmen drohen deshalb Sanktionen von der Behörde, wenn die Verzögerungen von 1&1 selbst zu vertreten sind. Die Aktie des Mobilfunkanbieters verlor mehr als 6%.

Genau dies wird allerdings von 1&1 bestritten. Denn nachdem der Hauptlieferant Vantage Towers im vergangenen September erklärt hatte, die versprochenen Standorte nicht darstellen zu können, wurde ein neuer Vertrag geschlossen, mit einem Etappenziel, das Vantage nun ebenfalls nicht einhalten könne, wie eine Sprecherin von United Internet erklärte.

1&1 wurde die Sache zu bunt, weil erneut Lieferengpässe und Facharbeitermangel von Vantage Towers als Gründe angeführt wurden. Dabei war es allerdings trotz Engpässen gelungen, zwischenzeitlich rund 1600 Antennenstandorte für Vodafone auszubauen. Der Mutterkonzern, der gut 80% an der noch börsennotierten Funkturmtochter hält, für die schon wieder ein Going Pri­vate vorgesehen ist, übernimmt aktuell die Entwicklung „für jeden einzelnen Standort von Vantage Towers“, wie es bei 1&1 heißt. Daraus schließt der Anbieter auf eine Intrige von Vodafone und hat deshalb die Kartellbehörden eingeschaltet.

Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass der Fall dort durchaus mit einem gewissen Interesse betrachtet wird, auch wenn 1&1 rein rechtlich zunächst mit einer Vertragsklage gegen Vantage Towers vorgehen könnte. Die Bundesnetzagentur, die dem Telekommunikationsanbieter im Ernstfall mit einem Bußgeld über 50 Mill. Euro droht, dringt ihrerseits auf eine möglichst schnelle Klärung, welches Unternehmen die Verzögerungen zu verantworten hat.

Es ist unterdessen kein Geheimnis, dass die drei etablierten Netzbetreiber die Konkurrenz eines vierten Unternehmens nicht wünschen. Insbesondere Vodafone hatte im deutschen Markt zuletzt mit einer schwachen Geschäftsentwicklung zu kämpfen und ist daher auf Konkurrenz nicht erpicht.