"2011 war für Vossloh kein verlorenes Jahr"

Trotz des Gewinneinbruchs hält der Bahnkonzern die Dividende stabil - Hoher Auftragsbestand macht Mut

"2011 war für Vossloh kein verlorenes Jahr"

ahe Düsseldorf – Der Bahntechnikkonzern Vossloh hält seine Dividende trotz des Gewinneinbruchs im Jahr 2011 auf dem Rekordniveau von 2,50 Euro je Aktie stabil. “Wir bleiben von den positiven Zukunftsaussichten des Konzerns überzeugt”, betonte Vorstandssprecher Werner Andree bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Dass das vergangene Jahr nicht so gelaufen sei wie geplant, habe hauptsächlich an externen Faktoren gelegen, die der Konzern nicht habe beeinflussen können.Vossloh hatte 2011 zweimal die Prognosen nach unten revidieren müssen. Das Unternehmen aus dem sauerländischen Werdohl trafen unter anderem ein Lieferstopp in Libyen, Projektverzögerungen in China und die Nachfrageschwäche in einigen europäischen Märkten. Schulden steigen deutlichDer Umsatz ging daher um 11 % auf 1,20 Mrd. Euro zurück und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar um mehr als ein Drittel auf nun 96,5 (i.V. 152,1) Mill. Euro. Unter dem Strich stand ein um 43 % geringerer Jahresüberschuss von nur noch 55,7 Mill. Euro. Bei der Ebit-Marge wurde erstmals seit 2007 der Zielwert von 10 % verfehlt, und auch der Roce lag mit 11,9 % deutlich unter dem Zielwert von 15 %.Nach Einschätzung von Andree war 2011 für Vossloh dennoch “kein verlorenes Jahr”. Dies zeigt sich nach seinen Worten vor allem im Auftragsbestand, der sich mit 1,5 Mrd. Euro auf einem Höchststand befindet. Vor allem bei Fahrzeugen hat Vossloh viele neue Bestellungen erhalten. So wurden 2011 mehr als 120 Lokomotiven verkauft und damit doppelt so viele wie im Vorjahr. Bei den Nahverkehrszügen wurden 219 Bestellungen registriert, was nahezu das Zehnfache der Menge von 2010 war. Der Wettbewerb in der Bahnbranche werde immer härter, sagte Andree. Dennoch habe sich der Vossloh-Konzern immer wieder mit seinen Angeboten durchgesetzt.Die Eigenkapitalquote sank im abgelaufenen Jahr um nahezu 10 Prozentpunkte auf nun 31,9 % und die Nettofinanzschulden sprangen zugleich um 75 % auf nun 239 Mill. Euro. Dies waren Effekte des jüngsten Aktienrückkaufprogramms, in dessen Rahmen Vossloh für 101 Mill. Euro etwa 10 % der eigenen Aktien zurückerworben hatte. Nach den Worten von Andree sollen die Aktien nicht eingezogen, sondern als Akquisitionswährung eingesetzt werden. “Wir wollen uns nicht schleichend entkapitalisieren”, betonte er. Der Vorstandssprecher verteidigte das Rückkaufprogramm damit, dass das Management zeitweise nur noch von einem Gearing von netto 8 % ausgegangen war. Der Konzern wäre in dem Fall überfinanziert gewesen. Schlussendlich sprang das Gearing 2011 aber auf 49,5 (23,5) %. Thiele nur “Finanzinvestor”Mit dem neuen Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der mittlerweile 19,5 % der Vossloh-Aktien hält, steht Vorstandssprecher Andree in Kontakt. “Nach meinem Eindruck findet er als Ausgleich zu seinem Fahrzeuggeschäft das Infrastrukturgeschäft als Finanzinvestition interessant”, sagte er zu den Zielen des Knorr-Bremse-Eigners. In der Vossloh-Familie, die weiterhin 34 % der Anteile hält, seien zumindest keine Verkaufsabsichten erkennbar.Vossloh bekräftigte die bereits bekannten Prognosen für die Jahre 2012 und 2013. Der Konzern kehre auf den Wachstumspfad zurück, so Andree. Der Umsatz soll in diesem Jahr auf 1,25 bis 1,3 Mrd. Euro und im nächsten Jahr dann auf 1,3 bis 1,35 Mrd. Euro zulegen. Das Ebit wird auf 100 bis 110 Mill. Euro in diesem Jahr und auf 120 bis 130 Mill. Euro im kommenden Jahr prognostiziert.