ABB behält Stromnetzsparte

Finanzinvestor Cevian beißt mit Aufspaltungsplan auf Granit

ABB behält Stromnetzsparte

ds Zürich – Der schwedisch-schweizerische Siemens-Konkurrent ABB zeigt dem aktivistischen schwedischen Finanzinvestor Cevian (6,2 %) die kalte Schulter. Cevian hatte lautstark die Abspaltung der Stromnetzsparte gefordert. Mit dem Vorhaben, ABB zu zerschlagen, beißt der Aktivist bei Management, Verwaltungsrat und dem schwedischen ABB-Großaktionär Investor AB (10,5 %) jedoch auf Granit.ABB-CEO Ulrich Spiesshofer kontert die Wünsche des zweitgrößten Aktionärs mit einer weiteren Straffung des Konzerns, neuen Partnerschaften und einem 3 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkaufprogramm.ABB hatte die zuletzt wachstums- und ertragsschwachen Stromnetzsparte vor rund einem Jahr auf den Prüfstand gestellt. Nun lautet die Entscheidung, dass die mit einem Umsatzanteil von rund einem Drittel größte Division von ABB im Konzern verbleiben und “transformiert” werden soll.Cevian zeigte sich enttäuscht über das Vorgehen. “Wir denken, dass das eine unglückliche Entscheidung ist”, erklärte Cevian-Co-Chef Lars Förberg. Das Kurspotenzial der ABB-Aktie betrage 35 sfr verglichen mit einem gegenwärtigen Kurs von rund 22 sfr, behauptet der Finanzinvestor, der auch bei Bilfinger und Thyssenkrupp mitmischt – mit bislang eher durchwachsenem Erfolg. Cevian will das ABB-Management daran messen, ob die Marke von 35 sfr erreicht werde.Unterstützung für das ABB-Management kam hingegen von Investor AB, die die Meinung der Geschäftsführung teilt, dass der Konzern insgesamt mehr wert sei als die Summe seiner Einzelteile.”Nach einer umfassenden strategischen Portfolio-Überprüfung sind Verwaltungsrat und Konzernleitung zu dem Schluss gekommen, dass die Transformation der Division Stromnetze unter dem Dach von ABB den größtmöglichen Wert für die Aktionäre schafft – verglichen mit anderen Optionen wie beispielsweise ein Verkauf, Börsengang, Abspaltung oder Joint Venture”, erklärte ABB.”Bei unserer umfassenden strategischen Portfolio-Überprüfung haben wir mit allen Interessengruppen gesprochen und ihnen aufmerksam zugehört”, sagte CEO Spiesshofer in Zürich. “Aufbauend auf den Erfolgen der Transformation ist die Division innerhalb der ABB-Gruppe ideal positioniert, um im Zuge der Energiewende und der vierten industriellen Revolution als integraler Bestandteil unseres Angebots langfristig und profitabel zu wachsen”, so Spiesshofer, der sich bei der Überprüfung der Division Schützenhilfe von McKinsey sowie Credit Suisse und Goldman Sachs geholt hatte.Um die Risiken der Division zu reduzieren, geht ABB zudem neue Partnerschaften ein, und zwar mit dem US-Unternehmen Fluor bei Umspannwerken sowie mit der norwegischen Firma Aibel bei Offshore-Windanlagen.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 9