Abgas-Ärger bei Daimler spitzt sich weiter zu

Behörde ermittelt wegen möglicher Strafvereitelung

Abgas-Ärger bei Daimler spitzt sich weiter zu

igo Stuttgart – Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ihre Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Autokonzerns Daimler ausgeweitet. Am Dienstag vergangener Woche hatten Mitarbeiter der Behörde mehrere Werke des Konzerns durchsucht. Sie ermittelt seit März gegen namentlich bekannte und unbekannte Mitarbeiter des Konzerns wegen “des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Pkw” (vgl. BZ vom 24. Mai). Nun hegen die Ermittler den Verdacht, dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin bei der ersten Durchsuchung Unterlagen zurückhalten wollte.Einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge hätten Ermittler bei einem angekündigten zweiten Besuch am Freitag festgestellt, dass “am Dienstag getroffene Aussagen zur vollständigen Verfügbarkeit einer Datensammlung insofern nicht richtig waren, als dass die Daten schon am Dienstag vollständig verfügbar waren”. Daher liefen Ermittlungen gegen eine Person wegen des Verdachts der Strafvereitelung. Dabei unterstelle die Strafbehörde dem Konzern nicht, derartige Instruktionen erteilt zu haben.Der Konzern hält den Vorwurf für unbegründet. “Wir haben bislang vollumfänglich kooperiert und tun dies auch weiterhin”, sagte eine Sprecherin. Daimler hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, sich bei der Abgasnachbereitung an geltendes Recht zu halten und freiwillig mit der Stuttgarter Staatsanwaltschaft zu kooperieren. Ein Sprecher der Behörde bestätigte, dass der Konzern vor der Razzia Daten zur Verfügung gestellt habe.Gegen den Konzern wird im Zuge des Abgasskandals auch in den USA ermittelt. In Sammelklagen werfen Autobesitzer Daimler irreführende Werbung und zu hohe Stickoxidemissionen vor. Aus demselben Grund klagt auch die Deutsche Umwelthilfe gegen den Konzern. Dem US-Justizministerium muss Daimler derzeit erklären, wie der interne Zulassungsprozess für Diesel-Pkw zustande kommt. “Wir haben der Staatsanwaltschaft Stuttgart und den US-Behörden die gleichen Informationen zur Verfügung gestellt”, so eine Konzernsprecherin.