Abgasaffäre wird für VW noch teurer

Konzern stellt weitere 2,5 Mrd. Euro zurück - Umrüstung in den USA schwieriger

Abgasaffäre wird für VW noch teurer

ste Hamburg – Volkswagen muss im Zuge der Dieselabgasaffäre weitere milliardenschwere Belastungen verdauen. Weil sich die Umsetzung des im Sommer 2016 in den USA vereinbarten Rückkauf- und Nachrüstprogramms von 2-Liter-Dieselfahrzeugen in Nordamerika als erheblich schwieriger erweist als erwartet, plant der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern mit negativen Sondereinflüssen von voraussichtlich rund 2,5 Mrd. Euro, die sich im operativen Ergebnis des dritten Quartals niederschlagen werden. Mit der Ad-hoc-Nachricht anlässlich einer Aufsichtsratssitzung erwischte VW Anleger auf dem falschen Fuß: Die VW-Vorzugsaktie rutschte am Freitag um bis zu 4 % auf 132,85 Euro ab, ehe sie sich im Tagesverlauf erholte und mit einem Minus von 0,3 % bei 138 Euro aus dem Handel ging.Die Belastungen im Zuge der vor zwei Jahren in den USA bekannt gewordenen Software-Manipulationen zur Verbesserung von Emissionswerten bei weltweit 11 Millionen Dieselautos summieren sich für VW nun auf 25,1 Mrd. Euro. In diesem Jahr war der Autobauer noch ohne neue Rückstellungen ausgekommen.Die bisherige Jahresprognose einer operativen Marge von 6 bis 7 % vor Sondereinflüssen ließ der VW-Konzern, der seinen Zwischenbericht zum dritten Quartal am 27. Oktober vorlegt, unerwähnt. Sie hat offenbar weiterhin Bestand. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas bekräftigte am Freitag ihre Anlegeempfehlung für die VW-Aktie mit “Outperform” und einem Kursziel von 170 Euro. Ein Analyst erklärte, eine Roadshow mit VW-Finanzchef Frank Witter habe seine Zuversicht in die positive Dynamik des operativen Geschäfts unterstrichen.Zu den Problemen in den USA äußerte sich der VW-Konzern nicht näher. Das Rückkauf- und Nachrüstprogramm gestalte sich “erheblich langwieriger und technisch anspruchsvoller”. Mitte 2016 war ein Vergleich für 460 000 VW- und 15 000 Audi-Fahrzeuge mit 2-Liter-Diesel-Motoren erzielt worden.Der Autobauer, der unlängst ein mit Milliardeninvestitionen verbundenes Programm für den Wandel in Richtung Elektromobilität vorstellte, muss sich wieder stärker mit den Fehlern der Vergangenheit befassen. Am Donnerstag war mit Ex-Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz erstmals ein früherer Vorstand einer Konzerntochter im Zusammenhang mit Dieselgate verhaftet worden.