Abnehmspritzen von Novo Nordisk können seltene Augenkrankheit auslösen
Abnehmspritzen von Novo Nordisk können seltene Krankheit auslösen
Pharmaaufsicht EMA warnt vor Nebenwirkungen
Reuters Kopenhagen
Die Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk können nach Angaben der europäischen Pharmaaufsicht EMA in seltenen Fällen eine gefährliche Augenkrankheit auslösen. Betroffen ist eine von 10.000 Personen, die den Wirkstoff Semaglutid einnimmt, der in den Spritzen enthalten ist, wie die EMA am Freitag mitteilte. Damit handle es sich um eine sehr seltene Nebenwirkung. Dennoch trete die Krankheit etwa doppelt so häufig auf wie bei Menschen, welche das Medikament nicht einnähmen.
Bei der nicht-arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung, bei der der Sehnerv nicht mit ausreichend Blut versorgt wird. Die Folge sind dauerhafte Schäden des Sehnervs und bleibende Einschränkungen des Gesichtsfeldes auf einem Auge. Die Krankheit ist der zweithäufigste Grund für eine Erblindung wegen Sehnervstörungen nach einem Glaukom. In Studien wurde bereits in der Vergangenheit eine Verbindung zwischen NAION und Semaglutid hergestellt. Es ist das erste Mal, dass eine Aufsichtsbehörde vor der Nebenwirkung warnt.
Zeitweise Platz 1 in Europa
Der Boom seiner Diabetes- und Abnehmmedikamente Wegovy und Ozempic hatte Novo Nordisk zeitweise zum wertvollsten Unternehmen im europäischen Index Stoxx Europe 50 gemacht. Zuletzt war der Aktienkurs aber wegen der zunehmenden Konkurrenz und auch wegen Rechtsstreitigkeiten aufgrund von möglichen Nebenwirkungen der Medikamente kräftig gesunken. Das Konkurrenzmittel Zepbound des US-Wettbewerbers Eli Lilly ist mittlerweile das am häufigsten verschriebene Mittel gegen Adipositas. Den Umsatz und operativen Gewinn steigerte Novo Nordisk 2024 noch um je 25%. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit weniger. Dazu braucht der Konzern einen neuen CEO: Lars Fruergaard Jorgensen wird den Posten nach acht Jahren im gegenseitigen Einvernehmen abgeben