Abwehr durch Aufspaltung
Zur Abwehr des feindlichen Übernahmeangebots des US-Rivalen PPG setzt Akzo Nobel auf Sonderzahlungen für die Aktionäre und satte Renditesteigerungen im Zuge der Aufspaltung in zwei unabhängige Unternehmen. Der Hedgefonds Elliott gibt sich damit nicht zufrieden.ab Düsseldorf – Mit einem facettenreichen Maßnahmenpaket versucht Akzo Nobel die feindliche Übernahmeofferte des Rivalen PPG aus Pittsburgh abzuwenden. Neben hohen Sonderzahlungen zur kurzfristigen Besänftigung der Aktionäre versprach der weltgrößte Farben- und Lackhersteller in einer Analystenkonferenz auch deutliche Renditesteigerungen im Zuge der Aufspaltung.Konkret stellt Akzo Nobel für das um das Chemiegeschäft verkleinerte Unternehmen bis 2020 eine Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 15 % sowie eine Kapitalrendite (RoI) von über 25 % in Aussicht. Die verselbständigte Chemie soll zeitgleich eine Ebit-Marge von 16 % erwirtschaften und eine Kapitalrendite von mehr als 20 % abwerfen. Gemessen an der bislang für den Zeitraum 2016 bis 2018 gültigen Planung werden damit beiden Konzernen um 3 Prozentpunkte höhere Margenziele gesteckt.Als Beleg für die Tragfähigkeit der Zukunftsversprechen verwies das Management auf die guten Zahlen im Auftaktquartal 2017, in dem der Umsatz um 7 % auf 3,7 Mrd. Euro und das Ebit um 13 % auf 376 Mill. Euro wuchs. Alle drei Segmente trugen dazu bei. Vor diesem Hintergrund gab Akzo Nobel auch erstmals eine konkrete Ergebnisprognose ab. Für 2017 wird nun ein um 100 Mill. Euro höheres Ebit als im Vorjahr erwartet. Zweigleisig fahren”Die Zeit ist reif, zwei eigenständige, leistungsstarke Unternehmen zu gründen. Dadurch schaffen wir nachhaltigen Wert für unsere Aktionäre bei wesentlich geringeren Risiken und Unsicherheiten im Vergleich zu alternativen Überlegungen”, sagte CEO Ton Büchner, ohne PPG namentlich zu nennen. Ein Vertreter von Elliott fasste das als Steilvorlage auf und warf dem Management vor, die Offerte von PPG nie ergebnisoffen geprüft zu haben. Sowohl das Management als auch der Verwaltungsrat verletzten ihre Corporate-Governance-Pflichten.Akzo Nobel bringt es auf einen Marktwert von knapp 20 Mrd. Euro, die zweite PPG-Offerte bewertet das Eigenkapital mit 22,4 Mrd. Euro. Binnen zwölf Monaten soll die Spezialchemie, die für etwa ein Drittel des Konzernumsatzes steht, ausgegliedert werden. Dabei wollen die Niederländer zweigleisig fahren, wie Büchner erläuterte. In Betracht gezogen würden IPO, Spin-off oder der Verkauf des Geschäfts in seiner Gesamtheit. Einzig der Verkauf des Chemiegeschäfts in Einzelteilen wird ausgeschlossen. Präferenzen gebe es keine, entscheidend sei, den Wert zu maximieren. Das Gros des Erlöses werde an die Anteilseigner weitergereicht, versprach Büchner.Nach seinen Angaben taxieren Analysten den Wert der Chemie auf 8 bis 12 Mrd. Euro, entsprechend dem Acht- bis Zwölffachen des operativen Ergebnisses (Ebitda). Und was passiert, wenn sich der erwartete Wert nicht realisieren lässt? “Unser Versprechen ist die Aufspaltung”, erwiderte Büchner und versprach, den Kapitalmarkt regelmäßig auf dem Laufenden zu halten.Die Aktionäre müssen allerdings nicht bis ins nächste Jahr warten, um von dem geplanten Konzernumbau zu profitieren. Vielmehr werden in diesem Jahr schon einmal 1,6 Mrd. Euro ausgekehrt. Zum einen wird die reguläre Dividende, die im Mai ausgezahlt wird, um die Hälfte auf 2,50 Euro erhöht. Zum anderen winkt im November eine Sonderdividende von 1 Mrd. Euro. Die Sonderzahlungen will das Management als Ausdruck der Zuversicht in die Stärke der beiden neu entstehenden Unternehmen verstanden wissen. Zugleich kündigte Büchner an, dass Akzo Nobel auch nach der Aufspaltung eine Dividende von 1,65 Euro je Aktie zahlen werde.