ADAC lässt den Postbus fahren

Deutsche Post künftig allein am Steuer - Deinbus-Pleite trifft Privatanleger

ADAC lässt den Postbus fahren

wb Frankfurt – Die Deutsche Post wird künftig den Postbus allein steuern. Nachdem sich der ADAC im Zuge seiner Neuausrichtung entschieden hat, aus der gemeinsamen Betreibergesellschaft auszusteigen, wird die Kooperation in der Deutsche Post Mobility umgehend beendet. Die Deutsche Post übernimmt die Anteile des ADAC. Per 1. November 2013 hatte es geheißen, ADAC und Post schlügen “ein neues Kapitel Mobilitätsgeschichte” auf.Gerade erst war Deinbus.de aus Offenbach zusammengebrochen, der Vorreiter auf dem unter Preisdruck ächzenden Markt. Auch die Frankfurter City2City hatte den Betrieb eingestellt. Derzeit expandieren die Betreiber ohne Rücksicht auf Verluste. Die Zahl der Strecken wird stetig ausgebaut, die Linien verkehren nicht mehr nur zwischen Großstädten, auch kleinere und mittlere Orte werden angesteuert. Seit der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Anfang 2013 sind in Deutschland Fernbusse erlaubt. Lokführerstreik hilftDer Lokführerstreik hat beim Marktführer Meinfernbus für viermal mehr Buchungen am Wochenende gesorgt als üblich. Weitere Große der Branche sind Flixbus, Berlinlinienbus, wo die Deutsche Bahn durchgerechnet größter Gesellschafter ist, der Postbus, die Bahntochter IC Bus und bislang Deinbus.Nach einem Jahr ADAC Postbus zieht die Deutsche Post eine positive Bilanz: Der “Bus für Deutschland” habe sich als “Qualitätsanbieter im Markt etabliert”. Das Angebot des Postbusses werde stetig weiterentwickelt. Für nächstes Jahr plant die Post eine deutliche Ausdehnung der Strecken, der Fahrtfrequenz und der Busflotte. Details hierzu und zum künftigen Markenauftritt will der Konzern erst später bekanntgeben. Nach Einschätzung des ADAC hat sich der Fernbusmarkt in den vergangenen Monaten zwar dynamisch, jedoch auch in zunehmendem Maße wettbewerbs- und preisintensiv entwickelt. Der Anspruch von ADAC Postbus, sich in dem Segment dauerhaft als Qualitätsführer zu positionieren, wäre für den ADAC ohne unternehmerisches Risiko nicht erreichbar gewesen, heißt es dort. Die Post will ihre Karten über Investitionen und Performance nicht offenlegen.Deinbus hatte wegen hoher Schulden und drohende Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Laut Klaus Nieding von der Vorstand der Nieding + Barth Rechtsanwaltsgesellschaft hatte Deinbus Genussrechte für bis zu 100 000 Euro im Nennwert von je 250 Euro begeben. Die jährliche Verzinsung betrug 8 %, die Laufzeit mindestens fünf Jahre. Die Papiere seien vor allem von Privatanlegern gekauft worden.