Aktie verliert

Adidas steckt US-Zölle locker weg und hebt Prognosen an

Der Sportartikel-Hersteller Adidas wird nach einem überraschend guten Sommergeschäft optimistischer für dieses Jahr.

Adidas steckt US-Zölle locker weg und hebt Prognosen an

Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Während der große Rivale Nike sich mit stagnierenden Umsätzen und schrumpfenden Gewinnen zufriedengeben muss, erhöhte der fränkische Konzern am Dienstagabend nach einem Rekordquartal seine Prognosen für das Gesamtjahr. Vorstandschef Björn Gulden stellte einen operativen Gewinnanstieg auf rund 2 (Vorjahr: 1,3) Mrd. Euro in Aussicht, bisher lag die Zielmarke bei 1,7 bis 1,8 Mrd. Der Umsatz soll währungsbereinigt um neun Prozent steigen und damit am oberen Ende der bisherigen Erwartungen liegen.

Die Adidas-Aktie drehte im späten Handel ins Plus und schloss bei 198,25 Euro. Dabei hatten Analysten im Schnitt bereits mit einem Betriebsgewinn von zwei Milliarden Euro gerechnet.

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegen die meisten der asiatischen Produktionsländer von Sportschuhen und -kleidung steckte Adidas im dritten Quartal offenbar locker weg. Die Bruttomarge verbesserte sich sogar auf 51,8 (51,3) %. Das deutet darauf hin, dass Adidas in den USA höhere Preise durchsetzen kann, weil seine Produkte bei den Kunden so begehrt sind. Adidas sprach von „erfolgreichen Maßnahmen zur Minderung der durch höhere US-Zölle verursachten Zusatzkosten“. Aus Angst vor dem Zöllen hatte Adidas bisher vor einer höheren Prognose zurückgeschreckt.

Der Umsatz stieg von Juli bis September währungsbereinigt um zwölf Prozent, wenn man die im vergangenen Jahr abverkauften „Yeezy“-Schuhe des Rappers Kanye West („Ye“) außer Acht lässt. Die letzte Verkaufsaktion hatte damals noch 200 Millionen Euro gebracht. In Euro lag das Volumen mit 6,63 Mrd. Euro um drei Prozent über dem Vorjahresniveau. „Das ist der höchste Umsatz, den wir als Unternehmen je in einem Quartal erzielt haben“, sagte Gulden. „Das Umfeld ist volatil, aufgrund der Zollerhöhungen in den USA und der großen Unsicherheit sowohl bei Einzelhändlern als auch bei Konsumenten weltweit. Aber unsere Teams arbeiten hart und unsere Marke und unsere Produkte kommen gut an.“

Der operative Gewinn schnellte um 23 % auf 736 Mill. Euro und lag damit über den Erwartungen der Analysten (694 Mill.). Mit einer operativen Umsatzrendite von 11,1 (9,3) % übertraf Adidas die Marke von zehn Prozent, die Gulden lange als Maximalziel gesehen hatte.

Gulden hat das Jahr schon abgehakt: „2025 ist bereits jetzt ein Erfolg für uns. Der Fokus liegt nun auf einem guten Übergang ins Jahr 2026, das mit den Olympischen Winterspielen gleich zu Beginn, der größten Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten und vielen weiteren großartigen Events ein weiteres tolles Sportjahr werden wird“, erklärte er.

Vorstandschef Bjørn Gulden sprach von einem Umsatzrekord. „Das ist der höchste Umsatz, den wir als Unternehmen je in einem Quartal erzielt haben.“

An der Börse

Im frühen Mittwochhandel verlor die Adidas-Aktie um mehr als 2 %. Die starke Kursentwicklung seit Anfang September deute darauf hin, dass die Anleger bereits einen starken Zwischenbericht vorweggenommen hätten, hieß es von der UBS. Seitdem hatte sich das Papier bis zum Dienstagabend um fast 17 % verteuert.

Nach Einschätzung von James Grzinic vom Analysehaus Jefferies ist die mit Spannung erwartete Anhebung des Ergebnisziels (Ebit) für 2025 deutlicher ausgefallen als erwartet. Besonders erfreulich sei das erhöhte Ziel für das Umsatzwachstum, was auf eine beeindruckende anhaltende Preisdisziplin hindeute. Für Felix Dennl vom Bankhaus Metzler hat Adidas nicht nur den Lebenszyklus seiner Produkte gesteigert, sondern das Wachstum stabiler aufgestellt.

Weniger euphorisch bewertete Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC die Geschäftsentwicklung des Sportartikelkonzerns. Die Eckdaten seien durchwachsen ausgefallen und der erhöhte Jahresausblick entspreche den Markterwartungen.

In den drei Monaten bis Ende September wuchs der um Währungsschwankungen bereinigte Umsatz um 8% auf gut 6,6 Mrd. Euro. Dabei war in den Zahlen von 2024 noch der Verkauf von Artikeln der eingestellten Marke Yeezy des Skandalrappers Kanye West enthalten. Die Marke Adidas legte jetzt sogar um 12 % zu.

Die endgültigen Quartalszahlen will Adidas wie geplant am 29. Oktober veröffentlichen.