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Adnoc legt bei Covestro nach

Was tun? Auf diese Frage muss das Covestro-Management eine Antwort finden, nachdem Adnoc, der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi, seine indikative Offerte erhöht hat.

Adnoc legt bei Covestro nach

Adnoc lässt weiteren
Testballon steigen

Indikatives Angebot für Covestro erhöht

ab Düsseldorf

Adnoc, der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi, schickt sich an, parallel zwei milliardenschwere Transaktionen einzutüten. Nachdem die Araber mit ihrer ersten nicht öffentlichen Offerte für Covestro abgeblitzt sind, liegt nun nach Informationen der Börsen-Zeitung eine zweite indikative Offerte vor. Gewunken wir mit 57 (zuvor: 55) Euro je Aktie, in Summe fast 11 Mrd. Euro. Verglichen mit dem von Übernahmespekulationen unbeeinflussten Kurs, der Mitte Juni bei gut 40 Euro lag, enthält die Offerte eine Prämie von über 40%. Beide Seiten kommentierten die Spekulationen nicht.

Waren die Investoren auf die Nachricht, die am Dienstag Abend über Bloomberg flimmerte, zunächst angesprungen – der Kurs stieg in der Spitze auf 50,72 Euro -, folgte die Ernüchterung. Mit -2,9% war Covestro am Mittwoch der Tagesverlierer im Dax.

Adnoc setzt darauf, in Gespräche mit dem Covestro-Management einzutreten. Das erste Angebot hatte Covestro mit Verweis auf die zugrundeliegende Bewertung, die keine Basis für Gespräche biete, abgelehnt. Nun bleibt abzuwarten, ob sich Covestro auf das nur unwesentlich höhere Gebot bewegt. Angesichts des vollständig im Streubesitz befindlichen Aktienkapitals, dürfte am Ende einzig der Preis den Ausschlag geben.

Adnoc ist dem Vernehmen nach an einem einvernehmlichen Vorgehen gelegen. Eine offizielle Offerte ohne Zustimmung des Managements scheidet daher (zunächst) aus. Das Staatsunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten soll über eine mit 150 Mrd. Dollar gefüllte Kriegskasse verfügen. Das Geld soll in den Umbau und die Weiterentwicklung der Gesellschaft gesteckt werden. Der Blick sei auf Covestro gefallen, da der Kunststoffhersteller, den Bayer im Herbst 2015 an die Börse gebracht hatte, hervorragend aufgestellt sei und man das Unternehmen auf dem Wachstumskurs unterstützen wolle. Covestro solle eigenständig bleiben und nicht integriert werden.

Parallel zum Annäherungsversuch an Covestro verhandelt Adnoc gerade mit der österreichischen OMV darüber, die gemeinsame Tochter Borealis, an der die Österreicher mit 75% beteiligt sind, mit der börsennotierten Borouge zusammenzuführen. An Borouge hält Adnoc mit 54% die Mehrheit, bei Borealis liegen 36% der Anteile. Aus dem Zusammenschluss könnte einer der weltweit größten Polyolefin-Hersteller hervorgehen. Beide Transaktion sind völlig getrennt voneinander zu sehen.

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