Adobe greift Salesforce mit Milliardenzukauf an

Ex-Ebay-Tochter Magento von Permira erworben

Adobe greift Salesforce mit Milliardenzukauf an

scd Frankfurt – Der Softwareanbieter Adobe Systems ist offenbar auf den Geschmack gekommen. Das Unternehmen, das über Jahrzehnte für seine Grafik-, Foto- und Filmsoftware bekannt war, ist mit seinen Angeboten frühzeitig in das Geschäft mit Mietsoftware eingestiegen, und dieses brummt nun so gut, dass es in neue Geschäftsfelder ausgeweitet werden soll. Knapp 1,7 Mrd. Dollar haben die Kalifornier für den Onlinehandelsspezialisten Magento Commerce ausgegeben. Mit der drittgrößten Akquisition der Firmengeschichte baut Adobe ihre Produktpalette für Onlinehändler aus und bietet künftig end-to-end praktisch alles an, was die Kundengruppe vertriebsseitig benötigt – vom Design digitaler Anzeigen über den Bau von Onlinehandelswebsites bis hin zum Abschluss von Transaktionen.Damit geht Adobe zunehmend in das Marktsegment, das bislang vor allem Konzerne wie Salesforce, Oracle und auch SAP dominiert haben. Bislang hinkt das Unternehmen aus San José (Kalifornien) mit seiner Experience Cloud dem Geschäft mit der Creative Cloud, die die Gestaltungssoftware umfasst, sowohl in absoluter Größe als auch beim Wachstum hinterher. Der Anfang der Diversifizierung aus dem Grafiksoftwareumfeld liegt bei Adobe knapp ein Jahrzehnt zurück. 2009 wurde die in Utah ansässige Omniture für 1,8 Mrd. Dollar übernommen und damit der Einstieg in den digitalen Werbemarkt begründet.Die in Campbell (Kalifornien) ansässige Magento bietet Software, mit der Internetläden aufgebaut und gemanagt werden können. Dazu zählen die Abwicklung von Onlinekäufen, Versand und Rücknahmen. Auch der Vertrieb über soziale Medien zählt zur Angebotspalette, so dass Magento damit auch der kanadischen Shopify Konkurrenz macht. Shopify war 2015 an die Börse gekommen und ist derzeit mit mehr als 14 Mrd. Dollar bewertet. Zu den Kunden von Magento, die insgesamt auf ein Bruttoumsatzvolumen von mehr als 155 Mrd. Dollar kommt, zählen Canon, Rosetta Stone und Coca-Cola. Das Softwarehaus war erst 2015 von der Onlinehandelsplattform Ebay an eine Gruppe von Private-Equity-Firmen um Permira veräußert worden, die nun mit dem Weiterverkauf an Adobe kräftig Kasse machen dürften. Allein Permira soll ihren Einsatz laut Bloomberg etwa verfünffacht haben. Neben Permira will Adobe auch die eigenen Aktionäre mit Milliarden bedenken. Das Unternehmen hat die Ausweitung des bis 2019 laufenden Aktienrückkaufprogramms von 2,5 Mrd. auf 8 Mrd. Dollar bis 2021 angekündigt. Die Rückkäufe will Adobe aus dem operativen Cash-flow finanzieren. Die Adobe-Aktie legte am Dienstag um 0,4 % auf 239,13 Dollar zu. Seit Jahresbeginn haben die Titel knapp 40 % an Wert gewonnen.