Air Berlin versucht Zeit zu gewinnen
ge Berlin – Angesichts der in knapp einem Monat drohenden vorzeitigen Rückzahlung einer Wandelschuldverschreibung mit einem ausstehenden Nennbetrag von 140 Mill. Euro versucht sich die hoch verschuldete Fluggesellschaft Air Berlin mit einem Umtauschangebot finanziell Luft zu verschaffen. Zudem will die mitten in ihrer Zerschlagung steckende Airline mit der Emission eines neuen Wandlers bis zu 85 Mill. Euro neu einzusammeln, geht aus einem Umtauschangebot hervor.Danach beabsichtigt Air Berlin, die bestehende bis zum 6. März 2019 laufende Schuldverschreibung – bei der aber schon zwei Jahre zuvor die Rückzahlung verlangt werden kann – in einen neuen, ebenfalls am 6. März 2019 fälligen Convertible im Nennbetrag von bis zu 125 Mill. Euro umzutauschen. Die neuen Papiere in einer Stückelung von 100 000 Euro haben einen Kupon von 8,50 % – 2,5 Prozentpunkte mehr als die bestehende Schuldverschreibung. Der anfängliche Wandlungspreis wird auf 1,15 Euro festgelegt, nach 2,11 Euro beim bisherigen Convertible. Bei den neuen Papieren können die Gläubiger die Rückzahlung allerdings erst zum 29. Dezember 2017 verlangen, heißt es weiter. Air Berlins Großaktionärin Etihad hat zugesagt, die von ihr gehaltenen Schuldverschreibungen im Umfang von 40 Mill. Euro einzutauschen. Um das Angebot zusätzlich zu unterstützen, wird Etihad bei einem Teil der neuen Papiere einen Total Return Swap mit der HSBC abschließen, die als Dealer Manager, Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner fungiert. Mehr Reisende bei LufthansaDie seit Jahren Verluste schreibende Air Berlin steht finanziell mit dem Rücken an der Wand: Die Schulden und das negative Eigenkapital belaufen sich auf jeweils rund 1 Mrd. Euro. Die nächste Schuldverschreibung über 225 Mill. Euro wird im April 2018 fällig. 2019 müssen 252 Mill. zurückgezahlt werden. Die Umtausch- und Zeichnungsfrist begann gestern und endet am 17. Februar.Mit der Transaktion soll die beabsichtigte Zerschlagung von Air Berlin abgesichert werden. Dieser Tage wurden 38 Mittelstreckenjets samt Personal an die Lufthansa vermietet, die sie vor allem bei ihrer Billigmarke Eurowings einsetzt. Daneben soll das Touristikgeschäft in ein Bündnis mit dem Ferienflieger Tuifly eingebracht werden, das Etihad dominieren will. Hier hat die EU-Kommission aber noch Gesprächsbedarf.Unterdessen teilte die Deutsche Lufthansa mit, dass ihre Airlines im Januar etwa 7,9 Millionen Fluggäste befördert haben, 12,6 % mehr als im Jahr zuvor. Der Sitzladefaktor lag mit 76,0 % um 0,4 Punkte höher. “Das Preisumfeld entwickelte sich im Vorjahresvergleich währungsbereinigt deutlich rückläufig.”