Air France setzt auf neue Tochter Joon

Einsparungen und Marktanteilsgewinne als Ziele

Air France setzt auf neue Tochter Joon

wü Paris – Air France schickt am 1. Dezember ihre neue Tochter-Airline Joon mit Verbindungen von Paris nach Barcelona, Berlin, Lissabon und Porto an den Start. Von Mai 2018 an wird Joon den Angaben zufolge auch Langstreckenflüge anbieten. Die neue Fluggesellschaft soll Air France zum einen helfen, die Kosten zu senken und auf hart umkämpften Märkten wieder Anteile zurückzugewinnen. Zum anderen will die französische Airline damit besser auf die veränderten Erwartungen von Fluggästen eingehen.”Joon ist für uns eine Plattform, auf der wir neue Angebote testen können”, so Air-France-Chef Franck Terner vor der Vereinigung der Luft- und Raumfahrtjournalisten (AJPAE) in Paris. Sollten die Angebote erfolgreich sein, könnten sie von Air France übernommen werden. “Joon wird uns ermöglichen, auf defizitären oder schwierigen Strecken bei gleichem Serviceangebot die Gewinnschwelle zu senken”, erklärte Terner. Essen an Bord kostet extraSo verdienen Flugbegleiter bei der neuen Tochter weniger als ihre Kollegen bei der Muttergesellschaft. Und Fluggäste müssen für einige Leistungen wie Essen und aufgegebenes Gepäck in der Economy Class extra zahlen. Softdrinks soll es aber nach wie vor umsonst geben. Die neue Tochter sei jedoch keine neue Low-Cost-Airline, sagt Terner. “Wir wollen damit nicht Ryanair oder Easyjet Konkurrenz machen.” Dafür habe Air France bereits Transavia.Berlin und Barcelona sollen gemäß Terner künftig nur noch von Joon und nicht mehr von Air France angeflogen werden. Langfristig gesehen könnten irgendwann alle innereuropäischen Verbindungen von der neuen Billigtochter übernommen werden, meinen Branchenexperten. So wie inzwischen die Deutsche Lufthansa die meisten Strecken mit Eurowings bedient. Einen Vergleich weist Terner dennoch zurück – es gebe keine Fluggesellschaft, die Air France mit Joon kopiere, sagte er.Die Seychellen sind ein anderes Beispiel für die Strategie, die Air France mit der neuen Tochter verfolgt. Die Airline bietet Flüge dorthin seit einiger Zeit nur noch im Codesharing-Verfahren mit Air Seychelles an, da ihr die Konkurrenz durch die Golf-Carrier für die Destination zu groß war. “Joon ermöglicht uns nun, auf diesen Markt mit gutem Potenzial zurückzukehren”, meint Terner.Die Marketingstrategie der neuen Airline, die gezielt Millennials umgarnt, sorgte vor allem in Amerika für Spott – sie sei zu aufgesetzt. Denn Joon setzt auf Flugbegleiter in Turnschuhen und Ringelshirts, Biosnacks und technische Details wie USB-Anschlüsse an allen Sitzen.