Air Liquide wird profitabler

Effizienzgewinne und Synergien mit Airgas - Verlust und Umsatzrückgang im Anlagenbau

Air Liquide wird profitabler

jh München – Air Liquide hat 2017 die Profitabilität gesteigert. Auch für dieses Jahr strebt der französische Weltmarktführer in der Industriegasebranche einen Anstieg des bereinigten Nettogewinns an. Eine Prognose für den Umsatz und das operative Ergebnis gibt es noch nicht. Air Liquide profitierte von Effizienzgewinnen im operativen Geschäft, die auf 323 Mill. Euro beziffert werden. Zudem hätten sich die Synergien seit der Übernahme des US-amerikanischen Konzerns Airgas im Mai 2016 auf 215 Mill. Dollar summiert, berichtete das Unternehmen. Geplant waren zunächst 175 Mill. Dollar bis Ende 2017. Das Ziel, bis Ende 2019 Synergien von mehr als 300 Mill. Dollar zu heben, ließ der Vorstand unverändert. Das Umsatzwachstum habe sich in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt, sagte der Vorstandsvorsitzende Benoît Potier. Im gesamten Jahr legte der Erlös um gut 12 % zu (siehe Tabelle). Auf vergleichbarer Basis ergibt sich ein Anstieg von knapp 3 %. Für das Ergebnis nennt der Konzern bereinigte und angepasste Werte, unter anderem wegen der Übernahme von Airgas, Währungs- und Steuereinflüssen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis stieg um 11 % auf 3,36 Mrd. Euro, die Marge auf 16,5 % nach angepassten 15,8 % für 2016. Vor einem Jahr hatte Air Liquide für 2016 von einem Rückgang der Marge von 18,1 auf 16,7 % berichtet und dies mit dem Branchenmix mit Airgas begründet.Den Nettogewinn steigerte Air Liquide 2017 um gut 19 % auf 2,2 Mrd. Euro. Ohne Sondereffekte, zu denen die Steuerreform in den USA zählt, bleibt ein Plus von 10 % auf 2,03 Mrd. Euro.Die Rendite auf das eingesetzte Kapital nahm auf 8,2 % zu. Bereinigt weist Air Liquide 7,7 % aus nach angepasst 6,9 % für das Jahr zuvor. Air Liquide hat sich das Ziel gesteckt, bis 2021 mehr als 10 % zu erreichen.Die Nettoverschuldung verringerte der Konzern um knapp 2 Mrd. Euro. Wegen der mit Schulden finanzierten Übernahme von Airgas hatte sie sich 2016 auf 15,4 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Der Preis für das US-Unternehmen lag bei 13,4 Mrd. Dollar.Der Münchner Konkurrent Linde veröffentlicht seine Jahreszahlen am 8. März. Der Fusionspartner Praxair steigerte 2017 den Umsatz und das bereinigte Ergebnis (vgl. BZ vom 26. Januar). Wegen der Belastung der Steuerreform und der Kosten für den geplanten Zusammenschluss mit Linde sank der Jahresüberschuss von 1,5 Mrd. auf knapp 1,25 Mrd. Dollar. Schwach nach AuftragsflauteIm Anlagenbau leidet Air Liquide wie Linde unter der Auftragsflaute im Jahr 2016. Die Franzosen schnitten allerdings mit einem operativen Verlust von 23 Mill. Euro viel schlechter ab. Linde hatte in den ersten neun Monaten eine operative Marge von 8,4 % erzielt. Im Gegensatz zu Air Liquide rechnet Linde aber die Abschreibungen heraus.Der Umsatz im Anlagenbau des französischen Konzerns sank 2017 um 28 % auf 335 Mill. Euro. Im zweiten Halbjahr habe er sich jedoch stabilisiert und im vierten Quartal um 3 % zugenommen. Der Auftragseingang habe sich auf 730 Mill. Euro fast verdoppelt. Zum Vergleich: Linde hatte 2016 im Anlagenbau einen Umsatz von 2,35 Mrd. Euro erzielt.