Airbus fürchtet Eskalation des Zollstreits in den USA

WTO-Entscheidung diese Woche erwartet

Airbus fürchtet Eskalation des Zollstreits in den USA

wü Paris – Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus steht vor einer entscheidenden Woche. In dem seit 15 Jahren schwelenden, extrem komplexen Konflikt über unzulässige Subventionen im Flugzeugbau dürfte die Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) nun ihre Entscheidung bekannt geben, in welcher Höhe die USA wegen unerlaubter Beihilfen für Flugzeugprogramme von Airbus Strafzölle auf europäische Produkte verhängen dürfen. Die Rede ist von Importen aus der EU im Wert von 7,5 Mrd. Euro. 876 Bestellungen offenBeobachter befürchten, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump entscheiden könnte, diese Strafzölle tatsächlich anzuwenden. Sie könnten auf Flugzeugbauteile, aber auch andere Produkte wie Wein, Käse, Olivenöl und Luxusgüter wie Handtaschen erhoben werden. Auf Flugzeuge und Flugzeugbauteile könnten Strafzölle von 100 % verhängt werden, heißt es. Damit würden europäische Flugzeuge für amerikanische Airlines zu teuer. Airbus hat nach Angaben französischer Medien Bestellungen von amerikanischen Kunden für gut 876 Flugzeuge, die bis 2024 ausgeliefert werden sollen.Die WTO hat in dem seit 2004 schwelenden Streit sowohl den USA als auch Europa recht gegeben und entsprechend sowohl bei Airbus als auch bei Boeing unrechtmäßige Hilfen beanstandet. Allerdings hinkt das Verfahren gegen Boeing ein paar Monate hinter dem gegen Airbus hinterher, so dass erst im Frühjahr 2020 eine Entscheidung erwartet wird, in welcher Höhe die EU wegen Subventionen für Boeing Strafzölle auf US-Produkte einführen darf.Sie würden immer noch die ausgestreckte Hand hinhalten, um einen Handelskrieg mit den USA zu vermeiden, sagten Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und sein deutscher Amtskollege Peter Altmaier kürzlich beim deutsch-französischen Wirtschaftsrat in Paris. Sollten die USA allerdings die Strafzölle tatsächlich anwenden, seien Frankreich und Deutschland bereit, im Rahmen der WTO-Regeln darauf zu reagieren und ebenfalls entsprechende Zusatzzölle zu verhängen.Eine Eskalation des Streits zwischen Europa und den USA über Subventionen für den Flugzeugbau drohe beiden Seiten Schaden zuzufügen, warnte Airbus-Chef Guillaume Faury. “Ein Handelskrieg in der Luftfahrtindustrie wäre ein Lose-lose-Spiel, weil die Zuliefererketten sehr integriert sind”, sagte er Ende letzter Woche in Montréal. Der europäische Flugzeugbauer kaufe und verkaufe viel in den USA, wo er auch produziere. Die Airbus-Aktie legte an der Börse von Paris am Montag 0,2 % auf 119,20 Euro zu.