Von Gesche Wüpper, SevillaDer europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Group hofft, noch in diesem Jahr einen Exportauftrag für seinen neuen Militärtransporter A400M einfliegen zu können. Dabei könnte sich die Indienststellung durch die französische Luftwaffe als Katalysator erweisen. Seit der Erstauslieferung im August ist das Interesse potenzieller Kunden nach Angaben der gerade in die neue Konzernsparte Airbus Defence and Space (ADS) eingegliederten Militärflugzeugsparte stark angestiegen. Seitdem hätten neun Staaten Informationen über den A400M und seine Kapazitäten angefragt, erklärte A400M-Programmchef Cédric Gautier vor der Vereinigung französischer Luft- und Raumfahrtjournalisten AJPAE in Sevilla.Ziel sei, in diesem Jahr einen Auftrag zu erhalten, auch wenn dies schwierig sei, sagte Domingo Ureña-Raso, Chef der ADS-Einheit Military Aircraft. Er schätzt den Exportmarkt für den A400M in den nächsten 30 Jahren auf 400 Maschinen. Bisher liegen ADS 174 Bestellungen für den Militärtransporter vor. Erster und bisher einziger Exportkunde neben den an dem Programm beteiligten Nationen (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien, Türkei) ist Malaysia. Der asiatische Staat hatte Ende 2005 vier Maschinen bestellt. Nachdem ADS 2013 die ersten zwei A400M-Militärtransporter mit fünf Jahren Verspätung an Frankreich auslieferte, will die Airbus-Sparte 2014 elf weitere Exemplare ausliefern. Die Bundeswehr soll ihren ersten A400M im November erhalten. Günstiges ZeitfensterAirbus könnte nach Ansicht von Branchenkennern nun davon profitieren, dass die Militärtransporter-Flotte überaltert ist. So sind 1 850 der weltweit im Einsatz befindlichen Militärtransporter mehr als 30 Jahre alt. Gleichzeitig gibt es bald kaum noch Konkurrenz für den A400M, der bis zu 37 Tonnen transportieren und auf unbefestigten Pisten landen kann. Denn die Produktion des größeren strategischen Transporters C-17 von Boeing, der bis zu 76 Tonnen transportieren kann, läuft 2015 aus, und der taktische Transporter C-130 von Lockheed Martin kann nur bis zu 20 Tonnen zuladen. All das eröffne für ADS ein günstiges Zeitfenster, meint Ureña-Raso. Er hofft zudem, schon bald einen wichtigen Auftrag für den MRTT-Mehrzwecktanker bestätigen zu können.Singapur könnte die Luftfahrtmesse in dem Stadtstaat nächste Woche nutzen, um eine Bestellung von sechs MRTT-Maschinen im Wert von insgesamt 1,3 Mrd. Dollar laut Listenpreis bekannt zu geben, heißt es in Branchenkreisen.