Airbus schafft Gewinnsprung

A400M-Belastung weggesteckt - Triebwerksprobleme beim Verkaufsschlager A320neo

Airbus schafft Gewinnsprung

Der Flugzeugbauer Airbus hat die Belastungen durch den Militärtransporter A400M im vergangenen Jahr gut weggesteckt. Trotz der erneut notwendigen Rückstellungen konnte der Luftfahrtkonzern das Nettoergebnis nahezu verdreifachen. Die Dividende wird deshalb erhöht. wü Toulouse – Trotz neuer Belastungen durch das A400M-Programm hat Airbus 2017 unter dem Strich fast dreimal so viel verdient wie im Vorjahr. “2017 war ein sehr erfolgreiches Jahr, ein Jahr, in dem es nicht an Herausforderungen und Turbulenzen gemangelt hat”, sagte Konzernchef Tom Enders bei der Präsentation der Bilanz des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns in Toulouse. Trotz neuer Herausforderungen sei er für 2018 sehr optimistisch. So peilt Airbus für das laufende Jahr eine Steigerung des bereinigten Ebit um rund 20 % sowie einen freien Bargeldmittelzufluss vor Fusionen, Akquisitionen und Kundenfinanzierung auf dem Niveau von 2017 an. Aktie legt zuDie Ergebnisse und die demonstrative Zuversichtlichkeit ließen für Investoren die neuen Rückstellungen für den A400M in den Hintergrund treten, so dass die Airbus-Aktie am Donnerstag an der Börse von Paris einen Kurssprung von über 9 % auf 91,90 Euro vollführte. Der Luft- und Raumfahrtkonzern stellte für den mit Problemen kämpfenden Militärtransporter letztes Jahr erneut 1,3 Mrd. Euro zurück, nachdem seine Ergebnisse durch das Programm 2016 mit insgesamt 2,2 Mrd. Euro belastet worden waren. Analysten hatten für 2017 im Schnitt mit einer Rückstellung von 1 Mrd. Euro gerechnet. Seit der Lancierung des Programms 2003 musste Airbus damit bereits 8,5 Mrd. Euro für das Programm zurückstellen. Mit 1,15 Mrd. Euro verbuchte der Konzern den Löwenanteil der A400M-Rückstellungen im Schlussquartal 2017. Er hatte zu Beginn des Monats mitgeteilt, mit den Nato-Bestellnationen eine Vereinbarung zur Restrukturierung des Programms getroffen zu haben, die mit hohen Kosten einhergehe. Dennoch fielen die Ergebnisse im vierten Quartal größtenteils besser als erwartet aus. Der Umsatz verringerte sich leicht auf 23,8 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dagegen legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 59 % auf 2,46 Mrd. Euro zu. Nachdem im Schlussquartal 2016 noch ein Nettoverlust von 816 Mill. Euro angefallen war, verbuchte Airbus im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember ein Nettoergebnis von 1,02 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 24,15 Mrd. Euro, einem bereinigten Ebit von 2,03 Mrd. Euro und einem Nettoergebnis von 899 Mill. Euro gerechnet. Airbus will nun die Dividende für 2017 um 11 % auf 1,50 Euro je Aktie erhöhen. Der Flugzeugbauer bekräftigte jetzt auch trotz der neuen Probleme mit den spritsparenden Triebwerken von Pratt & Whitney beim A320neo-Programm das Ziel, die Auslieferungen in diesem Jahr von zuletzt 718 Flugzeugen auf um die 800 steigern zu wollen. Davon sollen rund 600 A320-Jets sein. Derzeit hat der Hersteller beim A320neo nicht nur mit Problemen mit den Triebwerken von Pratt & Whitney zu kämpfen. Bei CFM, dem anderen Triebwerkslieferanten, kommt es zudem zu Verspätungen. Dennoch will Airbus in diesem Jahr entscheiden, ob die A320-Produktion weiter hochgefahren werden soll oder nicht. Der Flugzeugbauer ist gerade dabei, sie von 50 Exemplaren monatlich im ersten Quartal 2017 bis Mitte 2019 auf 60 Stück pro Monat zu erhöhen. Von der Nachfrage her sei eine monatliche Produktionsrate von 70 gerechtfertigt, erklärte Enders. Airbus prüfe nun die Machbarkeit, die von den Zulieferern abhänge. Der Konzern will über das mögliche weitere Hochfahren der Produktion in diesem Jahr entscheiden. Ebenfalls nachgedacht wird über eine höhere Produktionsrate für das A350-Programm. Die Übernahme der C-Series von Bombardier komme gut voran. Sie soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden.