Luftfahrtindustrie

Airbus startet Le Bourget mit Rekordauftrag

Auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget kann Airbus mit einem Großauftrag von Indigo punkten

Airbus startet Le Bourget mit Rekordauftrag

Airbus startet Le Bourget mit Rekord

Indigo bestellt 500 A320-Jets – Wasserstoffflieger in Planung

wü Le Bourget
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Nach einer Covid-bedingten Pause hat die größte Luftfahrtmesse der Welt Montag in le Bourget bei Paris ihre Rückkehr mit einem Rekordauftrag für Airbus gefeiert. Die indische Billigfluggesellschaft Indigo hat bei dem europäischen Flugzeugbauer 500 Maschinen der A320-Familie bestellt. Sie sollen 2030 bis 2035 ausgeliefert werden. Bis dahin will Indigo auch entscheiden, wie groß der Anteil von A320-Jets, der größeren Variante A321 und der Langstreckenvariante A321XLR an der Bestellung sein soll. Zusätzlich dazu bestätigte Flynas aus Saudi-Arabien einen Auftrag für 30 A320neos und Air Mauritius eine Order für A350-Langstreckenjets.

Weder Indigo noch Airbus machten Angaben zum Wert der Bestellung. Der Flugzeugbauer veröffentlicht seit einigen Jahren keine offiziellen Listenpreise mehr, da in der Luftfahrtindustrie teilweise deutliche Preisnachlässe üblich sind. Laut früheren Listenpreisen für den A320 habe der Großauftrag einen Wert von 55 Mrd. Dollar, hieß es in Paris. Die vom Marktanteil her größte Fluggesellschaft Indiens ist weltweit der wichtigste A320-Kunde. Zusammen mit der neuen Order hat sie insgesamt 1.330 Jets bei Airbus bestellt. Aus einem früheren Auftrag müssen bis 2030 noch 482 Exemplare der A320neo-Familie ausgeliefert werden.

Bis dahin will Airbus seine A320-Produktion auf 75 Exemplare pro Monat gesteigert haben. Kurzfristig allerdings stelle die Hochfuhr der Produktion den Flugzeugbauer vor Herausforderungen, genau wie die Dekarbonierung, so Konzernchef Guillaume Faury. Trotz der Großbestellungen aus Indien hat Airbus keine Pläne, dort eine eigene A320-Endfertigungslinie zu eröffnen. “Wir haben gerade eine zweite in Tianjin angekündigt”, sagte Faury. “2026 werden wir weltweit zehn haben.”

Vier davon befinden sich in Hamburg, dem wichtigsten A320-Standort. Die Steigerung der A320-Produktion hat 2022 mit dafür gesorgt, dass in Deutschland in der Luft- und Raumfahrtbranche 5.000 neue Stellen netto entstanden sind. 2023 dürften es ähnlich viele sein, sagt Michael Schoellhorn, der Präsident des BDLI (Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie) und Chef von Airbus Defence & Space. Letztes Jahr ist die Branche mit ihren 105.000 Beschäftigten in Deutschland auf einen Umsatz von 39 Mrd. Euro gekommen. Am Stand des BDLI in Le Bourget zeigen 57 Aussteller ihre Innovationen. Auf der Messe sind zudem 25 weitere Mitglieder des Verbandes präsent.

Nachhaltigkeit und Sicherheit seien die größten Aufgaben, vor denen die Branche jetzt stehe, erklärt Schoellhorn. Auf dem Weg zum emissionsfreien Fliegen will Airbus neben einem Wasserstoffflugzeug für etwa 100 Passagiere auch einen neuen Mittelstreckenjet als Nachfolgeprogramm der A320-Familie entwickeln, der in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts in Dienst gestellt werden soll. Die Entscheidung über beide Programme dürfte 2027/ 28 fallen. Ein A320-Nachfolger müsse mit einem neuen, sehr viel automatisierterem Produktionssystem einhergehen, so Schoellhorn. Aus Sicht der Industrie sei er zuversichtlich, dass Hamburg auch beim A320-Nachfolger eine wichtige Rolle speilen werde.

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