Aktie der Noba Bank startet mit Kurssprung in den Handel
Internetbank Noba startet mit Kurssprung in Stockholm
Schwedens IPO-Markt in Europa vorn – Preisspanne für Ottobock am Montag erwartet
cru Frankfurt
Schweden entwickelt sich zum zurzeit erfolgreichsten IPO-Markt in Europa. Die Aktie der Internetbank Noba ist am Freitag mit einem Kurssprung von zeitweise 26,6% in den Handel an der Börse Nasdaq in Stockholm gestartet. Die Aktie eröffnete bei 84,90 skr rund 21% über dem fixen Ausgabepreis von 70 skr. Die Eigentümer der Noba Bank, der Finanzinvestor Nordic Capital (80%) und der finnische Finanzkonzern Sampo (20%), nehmen mit dem IPO 7,6 Mrd. skr (800 Mill. Euro) ein. Die Noba-Marktkapitalisierung von 3,2 Mrd. Euro entspricht dem Achtfachen des Gewinns – ein Abschlag von gut einem Drittel auf Bewertungen vergleichbarer Rivalen wie Cembra aus der Schweiz, Moneta aus Tschechien oder TF Bank aus Schweden.
Es ist damit einer der wenigen Erfolge am europäischen IPO-Markt. Der hat sich bislang in diesem Jahr so schlecht wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr entwickelt. In diesem Herbst gab es in Deutschland bislang nur den Spinoff des Autozulieferers Aumovio aus dem Continental-Konzern. „Aumovio markiert noch keine Trendwende für den deutschen IPO-Markt“, sagt Anwalt Julian Schulze De La Cruz von der Kanzlei Noerr. „Kennzeichnend für das Börsenjahr 2025 waren bislang, einmal mehr, abgesagte Börsengänge wie zuletzt beim (Ersatzteilhändler) Autodoc und (der Medizintechnikfirma) Brainlab.“ Auch der niederländische Stromnetzkonzern Tennet habe sich beim Dual-Track-Verfahren für seine Deutschlandtochter gegen einen Exit per Kapitalmarkt entschieden – ebenso wie Bain und Cinven bei Stada.
Stimmung steigt vor Verisure-IPO
Der Kurssprung der Noba Bank wird als Zeichen für eine gute Marktstimmung vor dem IPO des Schweizer Unternehmens Verisure gedeutet, das ebenfalls in Stockholm an die Börse strebt. Der Alarmanlagendienstleister, der dem Finanzinvestor Hellman & Friedman gehört, hatte sein Debüt Anfang September angekündigt und strebt 3,1 Mrd. Euro Emissionserlös an. Damit wäre es das größte europäische IPO seit der Porsche AG 2022.
Das zweitgrößte europäische Debüt des Jahres bahnt sich derweil in Deutschland an: Wenn kein unerwarteter Stolperstein auftaucht, gibt an diesem Montag der Prothesenhersteller Ottobock nach der Billigung des IPO-Prospekts durch die Finanzaufsicht Bafin seine Preisspanne bekannt und beginnt anschließend mit dem Bookbuilding. Das IPO mit einem angestrebten Emissionserlös von rund 1,2 Mrd. Euro wird kein Spaziergang werden, da die Eigentümerfamilie rund um Hans Georg Näder eine Bewertung auf gleicher Höhe mit schon gelisteten Wettbewerbern wie Embla aus Island anstrebt.

Ottobock sammelt Geld für Kreditrückzahlung
Der Emissionserlös, der bis auf eine Kapitalerhöhungskomponente von 100 Mill. Euro ganz überwiegend aus bestehenden Aktien kommt, soll vor allem der Ablösung eines Milliardenkredits dienen, den die Ottobock-Holding von den Finanzinvestoren KKR und Carlyle erhalten hatte. Außerdem hat der Kursverlust von minus 0,9% des jüngst an der Börse gestarteten Schweizer Online-Kleinanzeigenkonzerns Swiss Marketplace Group auf die Stimmung gedrückt.
Derweil erhielt Noba durch die starke Performance der Nischenbanken an der Börse Auftrieb. Stockholm war 2025 bisher Europas aktivste Börse für IPOs. Noba bietet Finanzdienstleistungen unter den Namen Nordax Bank, Bank Norwegian und Svensk Hypotekspension an. Sie hatte schon Anfang des Jahres ein IPO erwogen, dann aber entschieden, die Marktvolatilität abzuwarten. Das Debüt war letztendlich mehrfach überzeichnet. Die finnische OP Financial Group, DNB Asset Management aus Norwegen und Handelsbanken Fonder aus Schweden erwarben als Cornerstone-Investoren Aktien im Wert von 3,2 Mrd. skr. Als koordinierende Banken waren DNB Carnegie, Goldman Sachs und J.P. Morgan mit dem IPO befasst.
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