Aktionäre setzen Delivery Hero unter Druck
Aktionäre setzen Delivery Hero unter Druck
Aktionäre setzen Delivery Hero unter Druck
Forderung nach Verkauf des Unternehmens oder von Teilen – Kurssprung nach Schwächephase
md Frankfurt
Aktionäre von Delivery Hero drängen das Management, einen Verkauf des Unternehmens oder von Teilen davon in Erwägung zu ziehen. Hintergrund ist die schwache Aktien-Performance des Essenslieferdienstes. Die Marktkapitalisierung von Delivery Hero ist auf Jahressicht um 53% auf 5,8 Mrd. Euro gesunken. Allein seit Mitte September ist der Kurs des im MDax enthaltenen Papiers von rund 30 Euro auf unter 16 Euro Ende vergangener Woche gefallen. In der nun zu Ende gehenden Woche ist der Aktienpreis aber jeden Tag etwas gestiegen. Am Freitag zog der Kurs von Delivery Hero zeitweise um fast 17% auf 20,50 Euro an. Der Kurssprung dürfte auch technische Gründe haben; eine Gegenbewegung nach den jüngsten, starken Kursverlusten schien überfällig.
Trotz fehlgeschlagener Verkaufsversuche soll Portfolio reduziert werden
Nach Information von Bloomberg haben unabhängig voneinander der Hongkonger Hedgefonds Aspex Management – mit einem Anteil von über 5% zweitgrößter Aktionär von Delivery Hero –, die in Singapur ansässige Broad Peak Investment Advisers, die Schweizer PSquared Asset Management und mindestens ein großer US-Fonds ihre Enttäuschung darüber geäußert, dass Delivery Hero ihrer Ansicht nach keine Fortschritte bei der Optimierung seiner verlustbringenden Geschäftsbereiche und der Steigerung des Aktionärswerts erzielt. Obwohl Delivery Hero bereits erfolglos versucht hat, Geschäftsteile abzustoßen, fordern die Investoren gemäß Bloomberg einen umfassenderen strategischen Ansatz zur Reduzierung des Portfolios.
Die Zeit dafür scheint günstig: In der Lebensmittel-Lieferbranche nimmt die Konsolidierungsdynamik zu. So hatte die auch an Delivery Hero beteiligte Internetholding Prosus in diesem Jahr den britischen Konkurrenten Just Eat Takeaway übernommen und im Zuge dessen angekündigt, dafür den Anteil an Delivery Hero zu reduzieren. Andererseits war im März der Verkauf der taiwanesischen Delivery-Hero-Tochter Foodpanda an Uber Technologies gescheitert. Uber hatte den Vertrag zur Übernahme aufgelöst und eine Entschädigung an Delivery Hero gezahlt, nachdem zuvor bekannt geworden war, dass Wettbewerbsbehörden den geplanten Verkauf nicht genehmigen würden. Ein Händler nannte laut dpa-afx nun die App Baedal Minjok als mögliches Objekt der Begierde für Wettbewerber wie Meituan, Grab Holdings und Uber. Baedal Minjok sei Marktführer in Südkorea.
Barclays setzt Kursziel von 38 Euro
Barclays-Analyst Andrew Ross, dessen Kursziel für Delivery Hero von 38,10 Euro weit über der aktuellen Notierung liegt, hat nach eigenen Angaben seit August darauf hingewiesen, dass der Status Quo von Delivery Hero nicht haltbar sei. Die nun kolportierten Forderungen nach einem Strategiewandel und einer Branchenkonsolidierung zeigten, dass sich etwas tue. Analyst Marcus Diebel von JP Morgan hatte vor zwei Wochen erklärt, dass das aktuelle Bewertungsniveau des Unternehmens das Interesse strategischer Investoren wecken dürfte.
