Thyssenkrupp-Aktionäre sollen großes Paket erhalten
Der kriselnde Industriekonzern Thyssenkrupp will beim geplanten Börsengang der Marine-Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) fast die Hälfte der Anteile abspalten und den Aktionären in ihre Depots legen. „Die neue Holding-Gesellschaft der TKMS, an der die Aktionäre der Thyssenkrupp AG im Zuge der Abspaltung zu 49% beteiligt sein werden, soll an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Börsenhandel zugelassen werden“, sagte Vorstandsmitglied Volkmar Dinstuhl am Mittwoch auf einem Firmen-Event in Kiel laut Redetext. Die Entscheidung darüber sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung treffen.
Forderung nach Staatseinstieg
Thyssenkrupp hatte bislang lediglich erklärt, eine Mehrheit an der Rüstungstochter behalten zu wollen. Bei dem Hersteller von U-Booten und Fregatten klingeln dank des weltweit stark wachsenden Rüstungsgeschäfts die Kassen. Konzernchef Miguel Lopez will alle Sparten reif für einen Verkauf, Börsengang oder Partnerschaften machen. Unterdessen hat die IG Metall den Bund aufgefordert, sich noch vor dem Börsengang der Rüstungstochter an dem Unternehmen zu beteiligen. „Die Frage eines Staatseinstiegs muss in den nächsten Wochen geklärt werden“, sagte der Chef der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, in einem Reuters-Interview. „Wir müssen wissen, wann und wie das passieren wird.“ Eine Entscheidung solle vor der Aufsichtsratssitzung des Mutterkonzerns Ende Juni feststehen. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich zu dem Fall nicht äußern und verwies auf das Verteidigungsministerium. Von diesem war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Der Staat sollte sich jetzt entscheiden, sagte Friedrich. Er könne auch später Anteile an der Börse kaufen, aber das wäre teuer. Es gebe auch die Möglichkeit, dass der Staat von Thyssenkrupp Anteile an dem neuen Unternehmen übernimmt. TKMS baut unter anderem U-Boote und Fregatten. Der durch die Invasion Russlands in der Ukraine ausgelöste Rüstungsboom füllt auch bei TKMS die Auftragsbücher. Bis Mitte Mai war der Auftragsbestand auf den Rekordwert von rund 18 Mrd. Euro geklettert.