Aktionärsrevolte lässt Sky-Zahlen verblassen

Teil der Anteilseigner fordert unabhängigen Chairman - Operatives Ergebnis wächst zweistellig

Aktionärsrevolte lässt Sky-Zahlen verblassen

hip London – Der Bezahlfernsehsender Sky hat am Tag der Hauptversammlung von starkem Wachstum in den vergangenen drei Monaten berichtet. Schon vor dem Aktionärstreffen in Middlesex war Chairman James Murdoch unter Beschuss geraten. Minderheitsaktionäre wie Royal London forderten einen “unabhängigen” Chairman, denn die von seinem Vater Rupert kontrollierte 21st Century Fox will die FTSE-100-Gesellschaft, die ihr bereits zu zwei Fünfteln gehört, komplett übernehmen (vgl. BZ vom 16. 12. 2016). James fungiert zudem als CEO von 21st Century Fox. Sie hatten bereits zuvor ihrer Unzufriedenheit darüber Ausdruck verliehen, dass die unabhängigen Board-Mitglieder von Sky keinen höheren Angebotspreis herausgeholt haben. Drei Stimmrechtsberater – Institutional Shareholder Services, Glass Lewis und Pirc – empfahlen der “Financial Times” zufolge den Anteilseignern, gegen die Wiederwahl Murdochs und gegen die Managerbezüge zu stimmen. Am Ende votierten knapp 22 % gegen seine Wiederwahl und 29 % gegen den Vergütungsbericht. Von den Minderheitsaktionären stimmten 48,6 % gegen Murdoch. Auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr hatten noch mehr als die Hälfte gegen seine Wiederernennung zum Chairman gestimmt. Von den Anteilseignern insgesamt votierten damals 28,5 % dagegen.Wie das Unternehmen mitteilte, stieg der Umsatz im Ende September abgelaufenen ersten Geschäftsquartal “trotz des rückläufigen Werbemarkts in Großbritannien und der in ganz Europa unter Druck stehenden Verbraucherausgaben” auf vergleichbarer Basis um 5 % auf 3,3 Mrd. Pfund. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 11 % auf 582 Mill. Pfund. Rechne man die Investitionen für zwei neue Geschäfte – Sky Mobile und Sky España – heraus, belaufe sich das Ergebniswachstum gar auf 15 %. Die Gesellschaft habe 160 000 Neukunden gewonnen, 51 % mehr als ein Jahr zuvor. “Alles andere als normal””Alles in allem gesunde Zahlen”, urteilte der Liberum-Analyst Ian Whittaker. Zudem spiegele der aktuelle Kurs die Wahrscheinlichkeit nicht richtig wider, dass die Übernahme durchgewunken werde – aus seiner Sicht “eine kurzfristige Gelegenheit”. 21st Century Fox bietet 1 075 Pence je Aktie. “Normalerweise würden die Anleger mit Erleichterung auf solche Zahlen reagieren”, kommentierte George Salmon, Analyst beim Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown die Quartalszahlen. “Aber es sind alles andere als normale Zeiten, wenn das Übernahmeangebot von Fox unter Berufung auf das öffentliche Interesse von der Competition and Markets Authority (CMA) überprüft wird.” Die für Kultur und Medien zuständige Staatssekretärin Karen Bradley hatte im September die Wettbewerbsaufsicht CMA eingeschaltet. Sie untersucht nun die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Medienvielfalt. Bis März hat die Behörde Zeit, ihren Bericht der Regierung vorzulegen. Als Rupert Murdoch das Unternehmen (damals noch British Sky Broadcasting, BSkyB) vor sechs Jahren komplett übernehmen wollte, wurde angenommen, dass er sein Europageschäft unter ihrem Dach konsolidieren wollte. Der Abhörskandal um “News of the World” kam ihm damals dazwischen. Jahrelang ließen Mitarbeiter der auflagenstärksten Sonntagszeitung Großbritanniens auf der Jagd nach Exklusivgeschichten nicht nur Telefone von Prominenten aus der Filmbranche, aus Sport und Politik sowie von Mitgliedern der Königsfamilie anzapfen. Vater Murdoch zog die Reißleine. “News of the World” wurde nach 168 Jahren eingestellt.James Murdoch hatte bereits im Oktober 2015 gesagt, es sei “nicht der natürliche Endzustand für uns”, nicht die vollständige Kontrolle über Sky zu haben. Er hatte die Gesellschaft von 2003 bis 2007 als CEO geführt und danach die Rolle des Chairman bis 2012 wahrgenommen.