Aktivistischer Investor fordert Kaufhof-Verkauf
cru Düsseldorf – Mitten in der Krise der Kölner Warenhauskette Kaufhof fordert beim kanadischen Kaufhof-Mutterkonzern Hudson’s Bay Company (HBC) ein wichtiger Anteilseigner nach dem Abgang des Chefs Gerald Storch weitere personelle Konsequenzen und eine außerordentliche Hauptversammlung. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Kaufhof knapp 3 % Umsatz verloren sowie einen Mittelabfluss von gut 130 Mill. Euro und einen operativen Verlust vor Zinsen und Steuern von 70 Mill. Euro verzeichnet. Er prüfe die Ablösung von Managern des HBC-Boards, teilte der aktivistische Investor Jonathan Litt mit, dessen Investmentgesellschaft Land & Buildings 5 % der Anteile hält.HBC will sich durch den Verkauf einer Immobilie in Manhattan und den Einstieg eines Finanzinvestors sanieren. Der Deal werde die Schulden um 1,3 Mrd. Dollar reduzieren, teilte HBC in Toronto mit. Die Vereinbarung mit der Beteiligungsgesellschaft Rhone Capital sieht eine 500 Mill. Dollar schwere Finanzspritze in Form einer Aktienbeteiligung in Höhe von knapp 22 % vor.Investor Litt liegt schon länger im Streit mit dem HBC-Management. Er will, dass sich der Konzern auf seine Warenhausimmobilien konzentriert, dort Werte hebt und sich vom operativen Handelsgeschäft wie etwa Kaufhof in Europa trennt. HBC-Chef Storch hatte am Freitag überraschend seinen Abgang angekündigt. Hintergrund sind Verluste von HBC in Nordamerika und die finanziellen Schwierigkeiten bei Kaufhof. HBC bekannte sich aber erneut zu ihren Warenhäusern in Europa. “Ich glaube auch weiterhin fest an die Zukunft der Warenhäuser”, schrieb HBC-Chef Richard Baker. Interessent stünde bereitAllerdings steht ein williger und finanzkräftiger Käufer für Kaufhof schon in den Startlöchern: Die Immobiliengesellschaft Signa Prime des österreichischen Investors und Karstadt-Eigners René Benko hat sich gerade 1 Mrd. Euro frisches Kapital beschafft. Es heißt, Signa erwäge eine neue Offerte für Kaufhof. Hudson’s Bay hatte Kaufhof 2015 vom Handelskonzern Metro übernommen – und damals hatte Karstadt-Eigner René Benko das Nachsehen.Zwar dementiert Hudson’s Bay noch immer eine Verkaufsabsicht für Kaufhof. Doch der Verlust wächst so stark, dass Kaufhof-Chef Wolfgang Link über einen neuen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi die Löhne der 20 000 Beschäftigten kürzen will. Es sollen so rund 80 Mill. Euro eingespart werden.