Akzo Nobel fährt PPG in die Parade

Gegenofferte für finnischen Farbenhersteller Tikkurila - Niederländer bieten 1,4 Mrd. Euro in Cash

Akzo Nobel fährt PPG in die Parade

ab Düsseldorf – Die niederländische Akzo Nobel schaltet sich in die laufende Übernahme der finnischen Tikkurila ein. Schien der Deal zwischen der US-amerikanischen PPG Industries und den Finnen nach der Erhöhung des Angebotspreises Anfang Januar ausgemachte Sache – die Annahmefrist lief am vorigen Freitag an -, wagt sich Akzo Nobel nun mit einer Gegenofferte aus der Deckung. Die Niederländer bieten 31,25 Euro je Tikkurila-Aktie, wie Akzo Nobel am Montag mitteilte. Damit wird der finnische Farbenhersteller mit 1,4 Mrd. Euro bewertet.Die Offerte übersteigt das am 5. Januar nachgebesserte Angebot der US-Amerikaner um 13 %. Akzo Nobel setzt mit der Offerte auf die europäische Karte. Aufbauend auf jahrhundertealter Erfahrung und einem gemeinsamen europäischen Erbe könnten die Firmen in der Kombination beträchtlichen Wert für Kunden, Beschäftigte, Aktionäre und andere Stakeholder schaffen, warb Thierry Vanlancker, CEO von Akzo Nobel.Hinsichtlich der kartellrechtlichen Freigabe einer möglichen Transaktion hat Akzo Nobel vorgebaut. Wie es heißt, haben sich die Niederländer bereits mit dem dänischen Beschichtungsspezialisten Hempel auf den Verkauf von Vermögenswerten verständigt, allen voran des Geschäfts mit dekorativen Farben in Skandinavien und dem Baltikum.Ob die unverbindliche Offerte in einem tatsächlichen Barangebot mündet, liegt nun in Händen des Managements des finnischen Konzerns. Akzo Nobel lädt die Boardmitglieder des Übernahmeziels explizit zu Gesprächen ein. Sollte es schnell zu Verhandlungen kommen, könnte Akzo Nobel schon im Februar ein öffentliches Kaufangebot lancieren.Eine verbindliche Offerte ist von diversen Bedingungen abhängig. Dazu gehört eine entsprechende Empfehlung des Tikkurila-Managements an die eigenen Aktionäre. Zudem verlangen die Niederländer, dass Oras Invest, mit 20 % der größte Einzelaktionär des finnischen Konzerns, seine Aktien unwiderruflich in die Offerte einbringt. Wie Akzo Nobel weiter mitteilt, wird ein Übernahmeangebot eine Mindestannahmeschwelle von 90 % enthalten.Akzo Nobel lässt sich von HSBC beraten, J.P. Morgan fungiert als Financial Advisor, rechtlicher Beistand kommt von De Brauw Blackstone Westbroek und Roschier. Zur Finanzierung wollen die Niederländer auf vorhandene Liquidität und Kredite setzen. Das laufende Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 300 Mill. Euro werde fortgesetzt. Die Aktie der Finnen schnellte über den neuen Angebotspreis hinaus.