Schweizer Augenheilkunde-Konzern

Alcon senkt Prognose schon wieder

Der Schweizer Augenheilkunde-Konzern Alcon muss wegen der US-Zölle zum zweiten Mal in diesem Jahr bei seinen Zielen zurückrudern. Das drückt deutlich auf den Aktienkurs, der sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt hat als der des deutschen Rivalen Carl Zeiss Meditec.

Alcon senkt Prognose schon wieder

Alcon senkt Prognose schon wieder

US-Zölle treffen Schweizer Konzern für Augenheilkunde und Rivalen von Carl Zeiss Meditec

kro Frankfurt

Der Schweizer Augenheilkunde-Spezialist Alcon rudert bei seinen Jahreszielen zum zweiten Mal in Folge zurück. Wegen der US-Zölle, die sich für Importe aus der Schweiz derzeit auf 39% belaufen, soll der Umsatz nun bei 10,3 bis 10,4 Mrd. Dollar landen, wie der Konkurrent des Jenaer Medizintechnikkonzerns Carl Zeiss Meditec am Mittwoch mitteilte. Zuvor waren 10,4 bis 10,5 Mrd. Dollar angepeilt. Die operative Marge soll sich auf 19,5 bis 20,5% belaufen, nachdem zuvor von 20% bis 21% die Rede war. Die an der Schweizer Börse und an der New York Stock Exchange notierte Aktie gab zeitweise um fast 10% nach.

Vergangenes Jahr hatte Alcon, die 2019 vom Pharmakonzern Novartis abgespalten wurde, einen Umsatz von 9,8 Mrd. Dollar erzielt – davon 46% in den USA. Wegen der Zölle rechnet der Konzern mit einer Belastung von 100 Mill. Dollar, die er durch „betriebliche Anpassungen“ und Währungseffekte hofft ausgleichen zu können.

Schwaches Wachstum in der Augenchirurgie

Die Zölle sind für die Schweizer momentan aber nicht die einzige Herausforderung. So rechnen sie im Augenheilkunde-Markt derzeit noch mit einem Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Im ersten Halbjahr habe sich der Markt für Augenchirurgie relativ schwach entwickelt, sagte CEO David J. Endicott. Alcon adressiert den Markt unter anderem durch den Verkauf von Lasergeräten und implantierbaren Linsen. Der Umsatz in dieser größeren von zwei Sparten hat sich im ersten Halbjahr mit einem Zuwachs von knapp 1% kaum vom Fleck bewegt. Die kleinere, Vision Care genannte Sparte, in der Alcon unter anderem Kontaktlinsen und Augentropfen verkauft, legte indes um knapp 4% zu.

Alcon bezeichnet sich selbst als größtes Augenheilkunde-Unternehmen der Welt, das weltweit mehr als 25.000 Mitarbeitende beschäftigt. Zum Vergleich: Carl Zeiss Meditec hatte zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres 5.730 Beschäftigte bei einem Umsatz von gut 2 Mrd. Euro.

Der Aktienkurs der Jenaer hat sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich schlechter entwickelt als der von Alcon: Der Carl Zeiss Meditec-Kurs gab in dem Zeitraum um rund 54% nach, während der von Alcon um 24% zulegte. Allerdings zeigten sich Analysten nach der zweiten Prognosesenkung der Schweizer in diesem Jahr besorgt: Die Wachstumsstory habe einen weiteren Dämpfer erhalten, schrieb Michael Kunz von der Luzerner Kantonalbank.