E-Commerce-Riese

Alibaba vermisst den nötigen Schwung

Nach leichter Verfehlung der Umsatzprognose für das Dezemberquartal besänftigt der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba die Anleger mit einer neuen Aktienrückkaufaktion.

Alibaba vermisst den nötigen Schwung

Alibaba vermisst den nötigen Schwung

Chinesischer Tech-Riese verfehlt Umsatzprognose – Aktienrückkauf besänftigt Anleger

nh Schanghai

Chinas führender Online-Händler Alibaba Group Holdings müht sich weiter, das Umsatzwachstum auf Touren zu bringen. Für das Dezemberquartal berichtet der Tech-Konzern einen Anstieg der Erlöse um 5% auf 260,3 Mrd. Yuan (33,4 Mrd. Euro), schrammt damit allerdings erneut an der Konsensschätzung der Analysten vorbei. Diese hatten im Mittel mit einem Umsatzplus von 5,8% gerechnet.

Gewinneinbruch

Auch ertragsseitig hat Alibaba keine freudigen Nachrichten zu bieten. Der Gewinn nach Steuern schrumpfte gegenüber der Vorjahresperiode um 77% auf 10,7 Mrd. Yuan zusammen. Dabei spielen vor allem Wertabschreibungen auf Aktienbeteiligungen im Tech-Sektor eine Rolle. Alibaba leidet allerdings auch im operativen Geschäft unter Margeneinbußen, wobei sich vor allem der intensive Preiswettbewerb mit dem wesentlich dynamischer wachsenden heimischen Konkurrenten Pinduoduo spürbar macht.

Die in New York und Hongkong gelistete Alibaba-Aktie zog am Mittwoch im US-Handel dennoch zunächst kräftig um bis zu 5% an. Ausschlaggebend für den Kurssprung war die Ankündigung einer neuen voluminösen Aktienrückkaufaktion im Umfang von 25 Mrd. Dollar.

Kerngeschäft läuft schleppend

Alibabas Kerngeschäft mit den beiden E-Commerce-Plattformen Taobao und Tmall hat in der Pandemiezeit gewaltig an Dynamik verloren und ist angesichts des gedrückten Konsumklimas in China im vergangenen Jahr nicht wieder richtig in Schwung geraten. Auch im Dezemberquartal kamen die Erlöse im heimischen Onlinehandel mit einem Anstieg um 2% auf 129,1 Mrd. Yuan nur mühsam voran.

Besser sieht es im allerdings bei Alibabas ausländischen Onlinehandelsaktivitäten, die sich vor allem auf den südostasiatischen Raum konzentrieren, aus. So kletterten die Umsätze der Sparte Alibaba International Digital Commerce Group um 44% auf 28,5 Mrd. Yuan gegenüber der Vorjahresperiode und übertrafen die Analystenerwartungen damit um einiges.

Alibabas Logistikeinheit für Warenzustellungen und Lagerhausbetrieb Cainiao Smart Logistics profitierte im vergangenen Jahr von der gänzlichen Abschaffung der chinesischen Corona-Restriktionen und konnte die Umsätze im Dezemberquartal um 24% gegenüber Vorjahr auf 28,5 Mrd. Yuan steigern.

Cainiao als IPO-Kandidat

Im Zuge eines umfassenden Restrukturierungsplans für den Alibaba-Konzern, der separate Börsennotierungen für einige Einheiten vorsieht, hat Cainiao bereits einen Listing-Antrag an der Hongkonger Börse gestellt. Auf dem Papier wird dabei eine Kapitalaufnahme in Höhe von 1 Mrd. Dollar anvisiert. Allerdings ist die Durchführung des Initial Public Offering (IPO) nicht zuletzt wegen der extrem schwachen Verfassung der chinesischen Aktienmärkte stark in Verzug geraten.

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