WERTBERICHTIGT

Alles halb so schlimm?

Börsen-Zeitung, 6.9.2019 Mit dem Abschlussbericht der Kanzlei Sidley Austin zieht Bayer einen Schlussstrich unter die im Mai bekannt gewordene "Ausspähaffäre" von Monsanto. Ein Verstoß gegen Gesetze ließ sich ebenso wenig nachweisen wie andere...

Alles halb so schlimm?

Mit dem Abschlussbericht der Kanzlei Sidley Austin zieht Bayer einen Schlussstrich unter die im Mai bekannt gewordene “Ausspähaffäre” von Monsanto. Ein Verstoß gegen Gesetze ließ sich ebenso wenig nachweisen wie andere Vorwürfe, die zunächst in französischen Medien erhoben wurden. Alles also nur halb so schlimm, in einer medialen Welt, die bisweilen stärker von Empörung als von Fakten getrieben wird? Mitnichten. Denn wenngleich die Anwaltskanzlei keine Hinweise dafür finden konnte, dass mit den auf den Stakeholder-Listen gespeicherten Informationen zu knapp 1 500 Personen gegen Datenschutzgesetze verstoßen wurde, wird zugleich eingeräumt, dass mit den Listen klare Geschäftsinteressen verfolgt wurden. Die Personen wurden in Kategorien eingeteilt und detailliert Empfehlungen zur Beeinflussung gegeben – alles mit Blick auf das übergeordnete Ziel, die Zulassungsverlängerung in der EU für den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat zu erhalten. Das ist natürlich nicht strafbar, doch auch hier gilt: Nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. ab