Alno meldet Insolvenz an
Nach jahrelangem Siechtum und trotz jüngst berichteter Erfolge der ab Anfang 2017 umgesetzten Restrukturierungspläne zieht der Küchenmöbelproduzent Alno die Reißleine und stellt den Insolvenzantrag. In Eigenverwaltung hofft das Unternehmen, das zuletzt mehrfach den Geschäftsbericht für 2016 und die Hauptversammlung verschoben hatte, wieder auf die Beine zu kommen.scd Frankfurt – Der Küchenhersteller Alno hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die Gesellschaft, die im laufenden Jahr bereits vier Mal die Vorlage des Geschäftsberichts verschoben hat (vgl. BZ vom 4. Juli), konnte sich mit Gesellschaftern und Anleihegläubigern nicht auf eine Entlastung einigen, mit der die Insolvenz hätte vermieden werden sollen. Der Vorstand um den erst seit Ende Mai im Amt befindlichen Vorstandsvorsitzenden Christian Brenner will die Sanierung aus der Insolvenz in Eigenregie angehen. Dank des seit 2012 geltenden ESUG (“Erleichterung der Sanierung in Eigenverwaltung”) soll das auch möglich sein.Brenner war zunächst im Dezember 2016 von der Hastor-Familie, die direkt und indirekt insgesamt 43,1 % an Alno hält, temporär als Finanzvorstand ins Unternehmen geholt worden. In der Vergangenheit hatte er für die Hastors etwa die Geschäftsführung von deren Automobilzulieferer TWB in Hagen übernommen. Gemeinsam mit dem damaligen Vorstandschef Max Müller hatte Brenner eine Restrukturierung in die Wege geleitet, die unter anderem die Streichung von 350 Stellen vorsah (vgl. BZ vom 24. Januar). Operativ besserEnde Mai löste er den 71-jährigen Müller dann ab, obwohl dem Sanierungsprogramm gute Erfolge bescheinigt werden. So ist der operative Fehlbetrag (Ebitda vor Restrukturierungen) im Inland in den ersten fünf Monaten des Jahres um 8,7 Mill. Euro auf 1,3 Mill. Euro zurückgegangen – bei weitgehend stabilem Umsatz. “Trotz der operativen Erfolge ist der Vorstand aufgrund der hohen Finanzverbindlichkeiten und der damit verbundenen Zinsbelastung gehalten, einen Antrag auf Eigenverwaltung zu stellen”, heißt es nun in der Mitteilung. Sollte das Amtsgericht Hechingen ein vorläufiges Verfahren in Eigenverwaltung eröffnen, bleibe der Vorstand unverändert in der Geschäftsführung und voll handlungsfähig. Der Geschäftsbetrieb würde dann weiterlaufen und die Mitarbeiter wären über Insolvenzgeld abgesichert. Neben der Mutter Alno AG stellen die Töchter Wellmann GmbH & Co KG sowie die Logistik & Service GmbH Insolvenzanträge nach ESUG. Die übrigen Töchter seien nicht betroffen.—– Wertberichtigt Seite 6