Alno rutscht tiefer in die Verlustzone

Küchenhersteller von Umbau belastet

Alno rutscht tiefer in die Verlustzone

dpa-afx Pfullendorf – Trotz der guten Auftragslage ist der Küchenhersteller Alno im ersten Halbjahr weiter in die roten Zahlen gerutscht. Vor Steuern machte Alno 28,5 Mill. Euro Verlust, vor einem Jahr standen dort noch knapp 5 Mill. Euro Gewinn, wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht. Den Verkauf der Marke Impuls-Küchen im vergangenen Jahr herausgerechnet, hatte Alno schon im ersten Halbjahr 2015 etwa 22,6 Mill. Euro Verlust gemacht. Der noch laufende Umbau und Kosten für die Teilnahme an Messen drückten das Ergebnis.Finanzchefin Ipek Demirtas rechnet für 2016 insgesamt noch mit roten Zahlen trotz steigender Umsätze. “Die Auftragslage entwickelt sich erstmals besser als der Markt”, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. “Nach Kurzarbeit und Überkapazitäten in den Jahren 2013 und 2014 ist das eine neue Situation für uns.” Alno kämpft seit dem Börsengang 1995 mit Problemen – bis auf wenige Ausnahmen gab es jedes Jahr Verluste. Im ersten Halbjahr 2016 verbuchte Alno 243,4 Mill. Euro Umsatz. Den Verkauf der Marke Impuls-Küchen vor einem Jahr herausgerechnet, entsprach das einem Plus von 6,6 %.Die Schweizer Tochter AFP bremste das Wachstum: Alno hatte den Hersteller von Piatti-Küchen im Jahr 2014 übernommen und die Produktion nach Pfullendorf verlagert, worauf die Schweizer Kunden mit Zurückhaltung reagierten. Darüber hinaus hatte Alno Stellen in der Verwaltung und in Leitungsfunktionen gestrichen. “Die geplanten Verbesserungen im operativen Ergebnis von 7 Mill. Euro kommen in diesem Jahr zum Tragen”, sagte Demirtas.Dabei geht die Strategie, unabhängiger vom dem von wenigen Einkäufern beherrschten deutschen Markt zu werden, laut Demirtas mehr und mehr auf. Die ausländischen Gesellschaften machen etwa ein Fünftel der Gesamtumsätze aus. “In unserem Auslandsgeschäft planen wir in diesem Jahr mit etwa 30 % Plus.” Obwohl der jüngste Stellenabbau erst dieses Jahr abgeschlossen wurde, beginnt Alno dank der guten Auftragslage wieder Personal aufzubauen. Im ersten Halbjahr habe der Konzern 60 Beschäftigte eingestellt. Zuletzt arbeiteten für Alno 2 069 Mitarbeiter (Stand Ende Juni). Neuer InvestorDabei setzt Alno Hoffnungen auf einen neuen Investor. Die in Familienbesitz befindliche Beteiligungsgesellschaft Tahoe Investors hatte jüngst angekündigt, sich bis Ende Oktober die Option auf einen Anteil von 14,08 % gesichert zu haben. Bei der Ausführung der Option würde Tahoe die kompletten Aktien des Küchengeräteherstellers Whirlpool übernehmen und wäre damit größter Einzelaktionär nach der chinesischen Nature Home Company.Tahoe hatte Alno eine Finanzspritze von 20 Mill. Euro gesetzt und bis Dezember weitere 15 Mill. angekündigt. Geschäftsführer von Tahoe ist Kenan Hastor, der auch bei der überwiegend im Automobilbereich tätigen Prevent-Gruppe aktiv ist, von der zwei Zulieferfirmen derzeit mit Volkswagen im Clinch liegen.