Alno schafft ersten Schritt Richtung Neuanfang

Früherer Vertriebsvorstand wird Geschäftsführer

Alno schafft ersten Schritt Richtung Neuanfang

igo Stuttgart – Das neue Jahr hat für den Küchenhersteller Alno angesichts der im Juli beantragten Insolvenz gut begonnen. Zwei Wochen nachdem mit dem Finanzinvestor Riverrock ein Kaufvertrag über Maschinen, Grundstücke und Markenrechte der Reste der Alno AG für rund 20 Mill. Euro unterschrieben wurde, hatte Insolvenzverwalter Martin Hörmann am Dienstag gute Nachrichten. Er teilte bei einer Mitarbeiterversammlung mit, dass die notwendige Personalstärke für die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs der Neue Alno GmbH am Standort Pfullendorf erreicht sei.Insgesamt hätten 320 Mitarbeiter Verträge bei der neuen Gesellschaft unterschrieben. Eine mittlere zweistellige Zahl von Rücksendungen stehe noch aus. Geschäftsführer der neuen Alno wird der bisherige Vertriebsvorstand Andreas Sandmann, der im August 2015 zu Alno kam und knapp ein Jahr später in den Vorstand aufstieg. Er ist damit der einzige verbleibende Vorstand, der bereits vor dem Einstieg der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor Ende 2016 in dem Führungsgremium saß und bei dessen Umgestaltung durch die Hastors nicht gehen musste. Alno schrieb vor der Insolvenz seit dem Börsengang 1995 fast durchgehend Verluste, obwohl der Markt für Küchen stark wuchs.Sandmann will die Produktion schnellstmöglich wieder aufnehmen und noch im ersten Quartal wieder Küchen ausliefern. Die bisherigen Gespräche mit Kunden und Lieferanten seien positiv verlaufen. Allerdings ist die Übernahme durch Riverrock, die unter anderem vom Unternehmensberater Roland Berger gegründet wurde und die Alno 2017 bereits mit einem Kredit und einem Massedarlehen über 6 Mill. Euro kurzfristig gerettet hatte, nicht in trockenen Tüchern. Neben der Personalstärke fordert Riverrock eine Zusage der Arbeitsagentur zu Kurzarbeit, zudem muss eine Transfergesellschaft für nicht übernommene Mitarbeiter gegründet werden. Auch der Gläubigerausschuss muss der Transaktion noch zustimmen. Bis dahin bleibt der Betrieb eingestellt (vgl. BZ vom 25.11.2017). Sandmann erwartet, dass die aufschiebenden Bedingungen “in den nächsten Tagen” geklärt werden.Ab dem 9. Januar wird Sandmann durch einen Geschäftsführer Finanzen unterstützt, der von außerhalb komme und dessen Name bis dahin vertraulich sei, sagte Sandmann der Börsen-Zeitung. Es handele sich um einen erfahrenen Finanzexperten. “Wir sind kein Ort für Experimente”, so Sandmann. Der Geschäftsführer legt Wert darauf, dass es sich bei Alno um einen “richtigen” Neustart handele. Dafür spreche auch, dass Riverrock dem Konzern einen schuldenfreien Neubeginn ermögliche.—– Wertberichtigt Seite 6