Alno sucht nach Brückenfinanzierung

Insolvenzgeld läuft in wenigen Tagen aus - Finanzinvestoren haben Interesse

Alno sucht nach Brückenfinanzierung

igo Stuttgart – Der insolvente Küchenhersteller Alno braucht dringend eine Brückenfinanzierung, um nach Ende des Insolvenzgeldanspruchs am 30. September eine Fortführung des Geschäftsbetriebs gewährleisten zu können.Seit gut einer Woche steht die Produktion bei Alno im schwäbischen Pfullendorf und bei ihren Töchtern Pino in Coswig (Sachsen-Anhalt) und Wellmann in Enger (Nordrhein-Westfalen) still, weil die Fertigung nicht mehr finanziert werden kann. In der vergangenen Woche informierte Insolvenzverwalter Martin Hörmann die Alno-Belegschaft darüber, dass die Löhne ab Oktober gesichert seien. Das gelte aber nur für jene der 2 000 Beschäftigten, für die es im Oktober tatsächlich Arbeit gebe.Ob Alno bis dahin wieder produzieren kann, hängt vom weiteren Verlauf der Gespräche zwischen Hörmann und den Gläubigern des Konzerns ab. Bisher waren diese Gespräche gescheitert; nun müsste binnen einer Woche eine Finanzierungslösung vorliegen. Mit welchen Banken Hörmann darüber hinaus verhandelt, ist nicht bekannt. Alno hat neben zwei 2014 und 2015 begebenen Wandelschuldverschreibungen eine 2013 emittierte Anleihe in Höhe von 45 Mill. Euro am Markt. Deren Anteilseigner treffen sich am heutigen Dienstag, um einen Vertreter zu wählen. Die mit 8,5 % verzinste Anleihe wird am 14. Mai 2018 fällig. Einen Vertreter aller Anleihegläubiger im Gläubigerausschuss hatte das zuständige Amtsgericht in Hechingen bereits bestimmt. Den Gläubigern gehört der Konzern derzeit faktisch, nachdem die bosnische Unternehmerfamilie Hastor, die 2016 über das Vehikel Tahoe Investors bei Alno eingestiegen war und Vorstand sowie Aufsichtsrat mit Vertrauten bestückt hatte, Ende August ihren Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zurückgezogen hatte.Parallel zu den Gesprächen mit den Gläubigern ist Hörmann weiter auf der Suche nach Investoren, die einzelne Marken oder Werke oder aber das gesamte Firmenkonstrukt übernehmen. Derzeit befinden sich mehrere Interessenten im Datenraum und prüfen die Bücher und Verträge. Darunter ist auch die Holding First EPA um die frühere Alno-Finanzchefin Ipek Demirtas. Zudem haben Finanzinvestoren Interesse gezeigt. Verwalter in GroßbritannienIndes erhielt das Unternehmen auch einen Verwalter für die Vermögensgegenstände seiner britischen Gesellschaft Alno Limited. Der Londoner High Court of Justice bestimmte dafür am vergangenen Freitag Gareth Harris und Keith Marshall von der Restrukturierungsberatung RSM Restructuring Advisory. Dieser Prozess läuft komplett getrennt von dem Verfahren für die deutschen Gesellschaften Alno, Wellmann und Pino und die Schweizer Alno AG, die ebenfalls von der Insolvenz betroffen ist.