Alternativen zum aktuellen Kampfjet-Konsortium FCAS gesucht
Alternativen zum Kampfjet-Konsortium FCAS gesucht
Deutschland pocht auf bestehende Vereinbarungen, kann sich aber Partnerwechsel durchaus vorstellen
ahe/Reuters/Bloomberg Berlin
In der Auseinandersetzung um die Zukunft des europäischen Kampfjet-Projekts FCAS (Future Combat Air System) will die Bundesregierung den ihrer Ansicht nach ungerechtfertigten Nachforderungen des französischen Partners Dassault Aviation nicht nachkommen und will auch nicht unter allen Umständen am aktuellen Dreier-Konsortium festhalten. „Es gibt verschiedene andere Optionen“, wird in informierten Kreisen betont.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf eine mit den Gesprächen vertraute Person, sowohl das Kanzleramt als auch das Verteidigungsministerium seien fest entschlossen, auf die bestehenden Vereinbarungen mit Frankreich und Spanien zu pochen. Bloomberg meldete ebenfalls, dass Airbus zwar die Zusammenarbeit mit Dassault immer schwerer falle, doch am FCAS-Projekt festhalte – wenn auch ein Partnerwechsel vorstellbar sei.
Politische Lösung noch 2025
In der nächsten Entwicklungsphase des neuen Kampfjets soll ein flugfähiger Demonstrator gebaut werden. Dassault fordert nun kategorisch die industrielle Führung bei dem 100 Mrd. Euro-Projekt ein. Neben Dassault für Frankreich, der Airbus-Rüstungssparte für Deutschland ist auch noch die spanische Indra an dem Projekt beteiligt. Dassault-Chef Eric Trappier hatte jüngst verkündet, sein Unternehmen sei durchaus in der Lage, ein Kampfflugzeug der sechsten Generation eigenständig zu bauen.
Im Gegenzug hatte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder am Donnerstag einen Alleingang von Airbus bei der weiteren Entwicklung des Kampfjets ins Gespräch gebracht. Deutschland wirft Dassault vor, mit den Forderungen die nächste Phase des Projekts zu blockieren. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bei einem Besuch in Spanien jüngst angekündigt, bis Ende des Jahres solle eine politische Lösung zwischen den drei beteiligten Ländern gefunden werden, damit das Projekt dann auch wirklich realisiert werden könne.
Scheitern von FCAS steht nicht zur Debatte
Ein gemeinsames Vorgehen mit Dassault und Airbus sei dabei noch möglich, sagte der Reuters-Insider: „Es wird schwierig, aber ich schließe es nicht aus.“ Wenn das nicht möglich sei, werde man nach Alternativen suchen. Ein Scheitern des ganzen Projekts wird von den Beteiligten derzeit nicht als Option gesehen, auch wenn Airbus und Dassault getrennte Wege gehen sollten. Europa wolle sich nicht weiter von den USA abhängig machen, hieß es. Aus der Bundesregierung komme starke Unterstützung für FCAS.